Beisetzung bleibt geheim
Tausende Fans, Freunde und Prominente haben am Samstag Abschied von Peter Alexander genommen. Der vor einer Woche im Alter von 84 Jahren verstorbene Sänger, Schauspieler und Showmaster war in der Halle 2 des Wiener Zentralfriedhofs aufgebahrt.
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Erst wegen der „überwältigenden Anteilnahme der Menschen“ hatte sich die Familie zur Aufbahrung entschlossen, wie es hieß. Ursprünglich war diese nicht geplant. Man wolle den Leuten die Möglichkeit zur Verabschiedung geben.
Rund 5.000 Menschen auf Zentralfriedhof
Auf bis zu 5.000 Menschen schätzte die Bestattung Wien den Ansturm der Anhänger. Darunter befanden sich Kollegen wie ein tief trauernder Peter Rapp, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, Filmpartnerin Waltraut Haas („Im weißen Rößl“) und zahlreiche politische Prominenz wie Bundeskanzler Werner Faymann und Wiens Bürgermeister Michael Häupl (beide SPÖ).

APA/Andreas Pessenlehner
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) vor Peter Alexanders Sarg.
Bereits vor der offiziellen Öffnung der Halle um 9.00 Uhr hatte sich eine Schlange mit Trauernden gebildet, über den Tag verteilt riss der Strom der Trauernden nicht ab. Vor der eigentlichen Aufbahrungshalle lagen in zwei blauen Zelten vier Kondolenzbücher aus. „Der letzte große Österreicher“, „Letzte Grüße für einen der Größten“, „Sie haben eine österreichische Epoche geprägt“ oder „Du warst ein Teil meines Lebens und ein großes Vorbild. Lebe wohl!“, lauten einige der Eintragungen.
Vor dem Sarg mit einem großformatigen Foto des Entertainers fanden sich unter anderem Kränze von Bundespräsident Heinz Fischer, der wegen einer Auslandsreise nicht persönlich Abschied nehmen kann, von Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ), Faymann und Häupl, aber auch von prominenten Kollegen des Verstorbenen wie Udo Jürgens.
Angehörige wollen kein Ehrengrab
Details zur eigentlichen Beisetzung des Publikumslieblings sind indes geheim. Gerüchten zufolge soll Alexander nur im engsten Angehörigenkreis auf dem Grinzinger Friedhof im Familiengrab seine letzte Ruhe finden, wo schon seine 2003 verstorbene Frau Hilde und seine 2009 verunglückte Tochter Susanne liegen. Die Familie hatte inständig darum gebeten, den letzten Wunsch von Alexander zu respektieren und ein Begräbnis im engsten Kreis zu ermöglichen.
Fest steht, dass aus der letzten Ruhestätte von Alexander kein Ehrengrab wird. Die Familie will sich nämlich weiter selbst um das unauffällig platzierte, schwarze Grab der Familie Neumayer - so der bürgerliche Name Alexanders - kümmern.
„Wir sind tief betroffen“
Alexander hat sich auch posthum als Publikumsliebling erwiesen. Viele Fans twittern und posten auf den Facebook-Seiten, die sich dem Entertainer widmen. Ebenso wurden die YouTube-Videos mit Ausschnitten aus Filmen und Shows kurzerhand durch unzählige Kommentare zu Kondolenzbüchern umfunktioniert.
„Wir sind tief betroffen, dass der Ausnahmekünstler Peter Alexander die Bühne des Lebens für immer verlassen hat. Seine charismatische Strahlkraft, sein spitzbübisches Wesen und sein unnachahmliches Gespür für Komik haben Generationen begeistert und werden auf ewig unerreicht bleiben“, bedauerte Philip Ginthör, Chef von Alexanders Plattenfirma Sony Music Entertainment/Ariola Austria. Alexander sei der einzige deutschsprachige Entertainer, der in sechs Jahrzehnten hintereinander in den deutschen Charts vertreten war.
Nachrufe auf einen der größten Entertainer
Entsprechenden Niederschlag fand die Nachricht vom Tod des Allroundunterhalters in der Presselandschaft. „Er war der Trost aller Trümmerfrauen“, beschied der „Tagesanzeiger“ aus der Schweiz, während die „Süddeutsche Zeitung“ konstatierte: „Peter Alexander war der Mann, der den Deutschen wieder erlaubte, sich selbst, ihre Heimat und ihre Sprache zu lieben. Eben weil er kein Deutscher war. Der Wiener Dialekt nahm der deutschen Sprache die Schärfe, die sich so brutal ins kollektive Bewusstsein ihrer Zeit gerammt hatte.“
Die „Frankfurter Rundschau“ sah in Alexander „eine reine Kunstfigur“, um die Bedürfnisse der Nachkriegszeit nach oberflächlichen Filmkomödien und leichten Schlagern zu befriedigen. Er sei aber bei allem vornehmlich Künstler geblieben, „kein Designprodukt eines Entertainment-Konzerns“, schrieb die „Presse“.
Auch „Der Standard“ würdigte die Professionalität von Alexander: „Um ein Foto zu finden, auf dem Peter Alexander nicht lacht, muss man lange suchen. Selbst in Momenten vermeintlicher Ernsthaftigkeit blitzt durch, was ihn über 40 Jahre lang zu einem der größten Entertainer des deutschen Sprachraums gemacht hat.“ Die „Tiroler Tageszeitung“ schrieb: „Mit ihm stirbt ein Stück heile Welt. Wo Peter Alexander draufstand, war ein Lächeln drin. Sein Name war ein Garant für generationsübergreifende gute Laune“ - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
TV-Hinweis
In memoriam Peter Alexander zeigt ORF2 am Sonntag um 14.10 Uhr „Im weißen Rössl“.
Gottschalk: „Timing ist alles“
Thomas Gottschalk, der an Alexanders Todestag seinen Rückzug aus „Wetten, dass ..?“ verkündet hatte, widmete einen Brief an die „Bild“-Zeitung dem Verstorbenen: „Peter, wir beide haben immer gewusst: Timing ist alles in unserem Geschäft. Die entscheidende Pointe muss genau zum richtigen Zeitpunkt gesetzt werden. Jetzt haben wir das auch wieder ganz gut hingekriegt. Ich habe am Samstag dem Mubarak die Show gestohlen und Du mir am Sonntag die Schlagzeile“, schreibt der ZDF-Moderator darin.
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