Granate detoniert in der Menge
In mehreren jemenitischen Städten ist es am Freitag wieder zu Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern des Regimes von Staatschef Ali Abdallah Saleh gekommen. Bei einer Demonstration in der ehemaligen Königsstadt Tais wurden mindestens zwei Menschen durch eine Granate getötet, zumindest 27 weitere verletzt.
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Der Sprengsatz detonierte mitten in einer Menschenmenge, die sich im Zentrum der Stadt zu Protesten versammelt hatte, hieß es. Auch in anderen Städten des Landes wurden Menschen bei Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern der Führung verletzt oder getötet.
Straßenschlachten in Sanaa
Aus der Hauptstadt Sanaa wurden Verletzte gemeldet. Dort griffen regierungstreue Demonstranten Kritiker mit Knüppeln, Stöcken und Äxten an, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Mindestens vier Menschen wurden verletzt.
In der südlichen Stadt Aden, wo am Donnerstagabend drei Menschen bei Zusammenstößen zwischen Polizisten und regierungskritischen Demonstranten ums Leben gekommen waren, wurden bei neuen Unruhen mindestens vier Menschen verletzt, wie ein AFP-Reporter berichtete. Seit Mittwoch starben in Aden fünf Menschen. Auch in Mukalla im Südosten des Jemen wurden drei Demonstranten durch Schüsse verletzt, als Zeugen zufolge die Sicherheitskräfte eine Kundgebung gewaltsam auflösten.
Nach dem Vorbild anderer arabischer Staaten fordert die Opposition im Jemen den Rücktritt von Präsident Ali Abdallah Saleh.
Keine erneute Kandidatur
Saleh, der das südarabische Land seit 1978 regiert, hatte vor einigen Tagen angekündigt, er wolle bei der nächsten Präsidentschaftswahl 2013 weder kandidieren, noch wolle er seinen Sohn für die Nachfolge vorbereiten. Zunächst hatte er geplant, die Verfassung so zu ändern, dass er unbegrenzt an der Macht bleiben könne.
Saleh spielte mit der Nennung seines Sohns auf den Volksaufstand in Ägypten an, der sich nicht nur gegen Mubarak gerichtet hatte, sondern auch gegen dessen politisch ambitionierten Sohn Gamal. Für seine Gegner ist das aber zu wenig. Wie auch Mubarak ist der jemenitische Präsident ein wichtiger Verbündeter der USA im Kampf gegen Al-Kaida. Am Mittwoch sagte er, dass Menschen aus dem Ausland versuchen würden, Chaos zu säen. Die jemenitische Regierung wird in der Bevölkerung scharf kritisiert, weil sie den Kampf gegen Al-Kaida immer mehr den USA überlässt. Die Opposition lehnt Wahlen ab, solange nicht grundlegende Reformen umgesetzt sind.
Radikaler Wandel für Saudi-Arabien
Selbst in Saudi-Arabien fordert nun eine Gruppe von Oppositionellen das Königshaus zu einem radikalen Wandel auf. Vorgeschlagen wird die Umwandlung des islamischen Königreiches in eine konstitutionelle Monarchie. Außer dem König und dem Kronprinzen solle künftig kein Mitglied der Herrscherfamilie mehr ein öffentliches Amt bekleiden. Politische Beobachter befürchten ein Übergreifen der Proteste auf den weltgrößten Ölexporteur Saudi-Arabien, sollten sich die Demonstrationen in Bahrain ausweiten.
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