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Diskussion erreicht Österreich

In Italien sind Plastiksackerln bereits verboten. Neue Tragetaschen müssen seit Jahresanfang biologisch abbaubar sein. Bisher kamen auf jeden Italiener 300 Plastiksackerln pro Jahr. In Summe sind das 200.000 Tonnen oder 20 Milliarden Sackerln. Italiens Entscheidung hat nach Kritik von Umweltorganisationen auch in Österreich eine politische Diskussion in Gang gebracht.

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Bereits im Jänner preschte Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) mit seiner Kampfansage gegen Plastiksackerln vor. Er kritisierte den sinnlosen Verbrauch wertvoller Rohstoffe - mehr dazu in ooe.ORF.at. Diesen Vorstoß nahm der niederösterreichische SPÖ-Klubobmann und Bürgermeister von Wieselburg, Günther Leichtfried, auf. 350 Millionen Plastiksackerln, 7.000 Tonnen, landen in Österreich jährlich im Müll. Nun soll ganz Niederösterreich „plastiksackerlfrei“ werden, wenn es nach Leichtfried geht. Beginnen möchte der Bürgermeister mit seiner Heimatstadt Wieselburg - mehr dazu in noe.ORF.at.

Regelung auf europäischer Ebene?

Die SPÖ-Europaabgeordnete Karin Kadenbach will sich in Europa für eine Regelung gegen Plastiksackerln einsetzen. Nationalstaatlich sei das aufgrund der EU-Verpackungsverordnung kaum durchzusetzen. „Ein EU-weites Verbot von nicht recycelbaren Plastiksackerln ist daher unausweichlich“, sagt Kadenbach. Realistisch sei das Inkrafttreten einer EU-weiten Regelung aufgrund der Verfahrensdauer aber erst in einigen Jahren.

Demo gegen „Sackerlmonster“

Die Umweltschutzorganisation Global 2000 protestierte Anfang Februar gegen ein „Sackerlmonster“ und forderte Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) zum Handeln auf. Dieser reagierte mit einem Fünfpunkteprogramm, das neben einer Kooperation mit dem Handel und einem Projekt für abbaubare Verpackungsmaterialien auch eine stärkere Bewusstseinsbildung zur Abfallvermeidung vorsieht - mehr dazu in wien.ORF.at.

Die Umweltorganisation hatte kritisiert, dass Plastiksackerln in Supermärkten nach wie vor Usus seien. „Unser Test war ernüchternd, der Griff zum Plastiksackerl bei den großen Supermarktketten ist nach wie vor die Regel. Aufklärung über die Umweltfolgen oder einen Appell für Mehrweggebinde fanden wir nirgends“, so Global-Sprecher Jens Karg.

Einige Handelsunternehmen suchen dennoch Alternativen. Die dm-Drogeriemärkte vergeben Bonuspunkte, wenn man auf das Sackerl verzichtet, und bieten dafür gegen einen Euro Pfand Stofftaschen. Supermärkte wie Spar und Hofer wollen vermehrt auf kompostierbare Sackerln setzen, der Textilkonzern H&M nennt Tragetaschen aus 100 Prozent recyceltem Plastik als „beste Alternative“.

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