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„Chief Mouser to the Cabinet Office“

Wochenlang wurde spekuliert, jetzt ist die neue Personalie am britischen Regierungssitz endlich offiziell: Downing Street Nummer 10 bekommt eine Katze, die auf Rattenjagd gehen soll. Das bestätigte ein Sprecher am Dienstag in London.

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Die Hausratten in und um die altehrwürdigen Gebäude waren in den vergangenen Wochen immer frecher geworden und sogar häufiger auf Fernsehbildern zu sehen, wenn die Moderatoren an Ort und Stelle berichteten. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, sie ohne tierische Hilfe zu vertreiben, wurde jetzt eine eigene Katzenstelle geschaffen.

Kein Haustier für Familie Cameron

Die Katze soll ausdrücklich kein Haustier für die Familie von Premierminister David Cameron sein, der in Downing Street wohnt, sondern vor allem ihren Pflichten nachkommen. Nach Informationen des Senders BBC ist ihr Name Larry. In seinem vorherigen Zuhause, dem Tierheim Battersea Dogs and Cats, habe der Kater einen „sehr starken Raubtierdrang“ an den Tag gelegt und schon gerne mit Plastikmäusen gespielt, sagte der Sprecher des Regierungschefs. „Nichts ist garantiert, aber sein Verhalten in Battersea hat die Pfleger überzeugt, dass er Lust auf die Rattenjagd hat“, fügte er hinzu.

Downing-Street-Katze Larry

Reuters/Carl Court

Larry kommt aus einem Tierheim und wurde von Premier Cameron und seiner Familie ausgesucht.

Katzen haben Tradition am britischen Regierungssitz: Den inoffizielle Amtstitel „Chief Mouser to the Cabinet Office“ trugen bereits zehn Katzen vor Larry, die erste - Treasury Bill unter Premierminister Ramsay MacDonald - bereits 1924.

Catsharing zwischen Nummer 10 und 11

Zuletzt wurde der Regierungssitz allerdings von der Nachbarskatze „mitversorgt“: Sybil the cat zog 2007 mit Finanzminster Alistair Darling in die Downing Street Nummer 11, fühlte sich schnell auch in der Nummer 10 wohl und leistete regelmäßig Gordon Brown und seiner Frau Sarah Gesellschaft. Sibyl - benannt nach einer Figur aus der berühmten Comedy-Serie „Fawlty Towers“ - starb 2009 nach „kurzer schwerer Krankheit“, wie ein Sprecher des damaligen Premierministers Brown mitteilte.

Der letzte „Chief Mouser“ der Downing Street 10 - Humphrey - wurde allerdings bereits 1997 in Pension geschickt. Um seinen Abschied ranken sich wilde Gerüchte. War es vielleicht die Katzenallergie von Blairs Ehefrau Cherie, die den Kater vertrieb? Um Berichten über ein derartiges Leiden ein Ende zu setzen, hatte sich die First Lady allerdings demonstrativ mit Humphrey fotografieren lassen.

Cherie Blair und Downing-Street-Katze Humphrey

Reuters

Das Gerücht, Cherie Blair sei schuld an der Pensionierung Humphreys gewesen, hält sich in London hartnäckig.

Sardinen von Margaret Thatcher

Humphreys Vorgänger Wilberforce, benannt nach dem britischen Parlamentarier William Wilberforce (1759 bis 1833), kam 1973 als Geschenk der Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) zu Edward Heath. Der Kater diente nach Heath noch drei weiteren britischen Premierministern: Harold Wilson, James Callaghan und Margaret Thatcher. Er gilt als „Chief Mouser“ mit der längsten Amtszeit.

Die Presse kolportierte die Anekdote, Thatcher habe dem Kater aus Moskau eine Dose Ölsardinen mitgebracht. Wilberforce ging 1987 „in Pension“ und starb 1988.

Bis in die frühen 40er Jahre gab es unter dem damaligen Premier Winston Churchill ebenfalls eine Katze - und zwar mit dem denkwürdigen Namen Munich Mouser - Mäusefänger von München.

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