Themenüberblick

Begräbnis im engsten Kreis

„Peter der Große“ ist tot. Der Wiener Schauspieler, Sänger und Entertainer Peter Alexander ist am Samstag im 85. Lebensjahr verstorben, teilte seine Sprecherin Erika Swatosch kurz nach Mitternacht „im Auftrag der Familie“ in einer E-Mail an die APA mit.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Nähere Angaben, etwa zu Todesursache oder dem Ort seines Ablebens, machte die Sprecherin nicht. „Die Trauerfeierlichkeiten finden im engsten Familienkreise statt“, hieß es. Die „Kleine Zeitung“ berichtete in ihrer Onlineausgabe, dass Peter Alexander in Wien gestorben sei. Er werde am Montag im Familiengrab in Wien Grinzing beigesetzt.

Dort hatte er in den vergangenen Jahren seine Ehefrau Hilde (2003) und seine Tochter Susanne (2009) zu Grabe tragen müssen. In Folge der beiden Schicksalsschläge hatte Alexander äußerst zurückgezogen in Wien und seinem Ferienhaus am Wörthersee gelebt.

„Jetzt bei seiner Hilde“

Der langjährige Weggefährte und Schlagerkomponist Alexanders, Ralph Siegel, reagierte bestürzt auf die Todesnachricht: „Wir sind alle fix und fertig - ich war ein sehr enger Freund von ihm.“ Es sei furchtbar, „aber vielleicht ist er jetzt bei seiner Hilde“, so der Musikproduzent nach Angaben der dpa.

„Gigant des Showbusiness“

Alexander wirkte seit den 1950er Jahren in rund 50 Filmkomödien und 40 eigenen TV-Shows mit und nahm an die 120 Platten auf. Der „Gigant des Showbusiness“, wie ihn TV-Entertainer Rudi Carell einmal nannte, wurde am 30. Juni 1926 in Wien als Sohn eines Bankbeamten geboren. Das nach einjähriger britischer Kriegsgefangenschaft begonnene Medizinstudium tauschte Peter Alexander Neumayer, so sein bürgerlicher Name, gegen eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar, die er 1948 abschloss.

Schon Alexanders erstes Lied „Die Beine der Dolores“ wurde ein voller Erfolg. Franz Antel holte den Hitparadenstürmer mit „Die süßesten Früchte“ (1953) zum Film. Bei „Liebe, Tanz und 1.000 Schlager“ (1955) mit Caterina Valente war Peter Alexander schon der deutsche Schlagerstar. Mit Operettenfilmen wie „Die Fledermaus“, „Die lustige Witwe“ (beide 1962) und „Im weißen Rössl“ (1960) eroberte er weitere Publikumsschichten und den Ruf eines Großmeisters des Wiener Charmes und Schmähs. Legendär waren seine Auftritte als „Charley’s Tante“ (1963) und „Graf Bobby“ (1961-65), auch wenn ihm die Herzen der Filmkritiker nicht wirklich zuflogen.

„Peter Alexanders Wunschkonzert“

Im Fernsehen etablierte sich der Entertainer dann endgültig als Superstar. Ab 1969 hatte er eine eigene TV-Show. „Peter Alexanders Wunschkonzert“ des Jahres 1973 erreichte mit 79 Prozent Einschaltquoten deutschen Rekord. „Er hat sich seinem Publikum nie an den Hals geworfen und war nie ein Rampenakrobat. Trotzdem hatte er die Menschen vom ersten Moment des Erscheinens auf seiner Seite“, sagte Schauspielerin Christiane Hörbiger über ihn.

In den vergangenen Jahren war es still um „Peter den Großen“ geworden, wie ihn seine Fans liebe- und ehrfurchtsvoll nannten. Peter Alexander haderte mit der Entwicklung des Fernsehens, das „brutal, ordinär und billig geworden“ sei und in dem „ziemlich alle Tabus“ gefallen seien. Pläne für eine Neuauflage seiner Fernsehshow zur Jahrtausendwende scheiterten, auch zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 2001 gab es keine Show mehr. Die ORF-Gala zu Alexanders 80. Geburtstag im Jahr 2006 fand dann ohne den Jubilar statt.

Frau und Tochter verloren

Alexander hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Der Tod seiner Frau Hilde im Jahr 2003 hatte ihn schwer getroffen. Mit „Schnurrdiburr“, wie er sie liebevoll nannte, war Alexander mehr als 50 Jahre lang verheiratet. Im Jahr 2009 folgte ein weiterer Schicksalsschlag. Bei einem Verkehrsunfall in Thailand kam seine Tochter Susanne 51-jährig ums Leben.

„Er geht zu keinen Veranstaltungen mehr. Er lehnt alle Einladungen ab. Er hat 50 Jahre gearbeitet. Er will das nicht mehr“, berichtete Alexander-Sprecherin Swatosch bei einem Mediengerichtsprozess im vergangenen Jahr. Dennoch sorgte er noch mit 80 Jahren für Verkaufsrekorde: Seine Jubiläumsdoppel-CD „Herzlichen Glückwunsch!“ und die erste Folge der gleichnamigen DVD-Kollektion wurden im Jahr 2006 vergoldet.

TV- und Radioschwerpunkt mit Alexander

Der ORF ändert wegen des Ablebens von Peter Alexander sein Programm. In memoriam wird am Montag um 20.15 Uhr in ORF2 unter dem Titel „Sag zum Abschied leise Servus ... Lebenserinnerungen von Peter Alexander“ jene ORF-Show gezeigt, die 1996 anlässlich des 70. Geburtstages von Peter Alexander produziert und ausgestrahlt wurde. Diese letzte von ihm gemeinsam mit seiner Frau Hilde gestaltete Sendung dokumentiert in 95 Minuten „alle wichtigen Stationen im Leben Peter Alexanders“.

In memoriam Peter Alexander zeigt ORF2 zudem am nächsten Wochenende zahlreiche Filmklassiker. Am Samstag (19. Februar) um 11.20 Uhr „Saison in Salzburg“ und um 13.25 Uhr „Charley’s Tante“. Am Sonntag, dem 20. Februar, folgt dann um 14.10 Uhr „Im weißen Rössl“. „Wien heute“ hat mit Otto Schenk, Harald Serafin und Dagmar Koller über den Tod des Showmasters gesprochen. Einen Beitrag dazu sehen Sie am Sonntag in „Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF2 und danach on Demand im Internet.

Auch Ö1 ändert sein Programm und sendet am Montag um 16.00 Uhr ein „Hörbilder da capo“ über Alexander. Wie wurde Peter Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer zur Ikone des Entertainments? Tochter Susi sowie Freunde und Kollegen des Entertainers wie Rudolf Buchbinder und Wolfgang Rademann erzählen in dem Hörbild von ihren Begegnungen mit dem Künstler, der vergangenen Samstag im Alter von 84 Jahren verstorben ist.

Link: