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In der Menge billiger

An Online-Gutscheinportalen wie Groupon und DailyDeal gibt es derzeit kaum ein Vorbeikommen: Zum einen werden sie massiv beworben, zum anderen zücken auch hierzulande immer öfter Konsumenten den online erworbenen Rabattgutschein.

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Ein Mittagessen um 15 statt 30 Euro, die Botox-Behandlung um 60 Prozent billiger und der Romantiktrip für zwei zum Preis von einem: Solche und andere Angebote werden auf den Gutscheinportalen verkauft.

Der Nutzer registriert sich dabei online mit seiner E-Mail-Adresse und erhält fortan täglich ein Angebot, das man 24 Stunden lang kaufen kann. Die simple Idee dahinter ist, durch eine hohe Käuferzahl besonders günstige Preise anbieten zu können.

Zwei Portale in Österreich

In Österreich sind mit Groupon und DailyDeal derzeit zwei Anbieter auf dem Markt für Gutscheinschnäppchen vertreten. Das Start-up Groupon, vor gerade einmal zwei Jahren in den USA gegründet, ist mittlerweile nach eigenen Angaben in 35 Ländern aktiv und hat mehr als 50 Millionen Nutzer. Auch in Österreich verzeichnet das Portal bereits eine halbe Million Nutzer, in Deutschland sind es 3,5 Millionen - Tendenz steigend.

Zum Umsatz macht das US-Unternehmen keine Angaben. Analysten schätzen den jährlichen Umsatz des Konzerns auf 500 Millionen bis zwei Milliarden Dollar. Die Website soll bereits nach wenigen Monaten profitabel gewesen sein.

„Alle Deals kommen zustande“

Die Provision und die genauen Konditionen für die Deals werden laut Groupon mit den Partnern individuell verhandelt, um den verschiedenen Branchen gerecht zu werden. Ein Deal findet nur dann statt, wenn ein bestimmter Mindestabsatz erreicht wurde. „Durch die hohe Nutzerzahl kommen aber mittlerweile alle Deals zustande“, erklärte die Groupon-Pressestelle gegenüber ORF.at.

Mobile Schnäppchenjagd via iPhone und Android

Ein immer stärker werdender Konkurrent ist der Anbieter DailyDeal, der Groupon in Österreich im Weihnachtsgeschäft nach eigenen Angaben überholte. DailyDeal ist derzeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten, weitere Länder sollen in Kürze dazukommen. Auch eine Applikation für das iPhone und das Android-Betriebssystem steht für die mobile Schnäppchenjagd bereit.

Beim Umsatz hält sich auch das Unternehmen mit dem Hauptsitz in Berlin bedeckt. Nach Zahlen im hohen siebenstelligen Bereich 2010 erwarte man in diesem Jahr ein mindestens 200- bis 300-prozentiges Wachstum, sagte Markus Pichler, Geschäftsführer von DailyDeal Österreich.

Provision liegt bei 50 Prozent

DailyDeal kassiert bei jedem Deal eine Provision von 50 Prozent. Anders als bei der Konkurrenz hat man sich hier von der Mindestabsatzmenge verabschiedet. „Die Kunden wurden extrem verunsichert, daher haben wir diesen Aspekt schnell abgeschafft“, so Pichler.

Gastronomie, Beauty, Wellness, Freizeit

Besonders begehrt bei den Nutzern sind Deals aus dem Gastronomiebereich. Sie machen derzeit den größten Anteil aus, bestätigten beide Portale auf Anfrage von ORF.at. Auch in den Segmenten Beauty, Wellness und Freizeit gebe es eine starke Nachfrage, das Angebot soll laufend ausgebaut werden.

Konsumentenschützer: Bisher keine Beschwerden

Aus Konsumentenschutzsicht gibt es offenbar keine Probleme mit den immer beliebter werdenden Portalen. „Wir haben keine Beschwerden registriert in diesem Segment“, sagte AK-Konsumentenschützerin Daniela Zimmer im Gespräch mit ORF.at. Das Fernabsatzgeschäft, unter das der Onlinehandel falle, berge aber besondere Risiken.

So sollten Käufer laut Zimmer bei der Wahl der Zahlungsmittel aufpassen und sich über die Reputation der Anbieter informieren. Bei der Zahlung mit Kreditkarte gebe es etwa eine Rückbuchungsmöglichkeit, während es bei Vorkasse schwer werden könne, sein Geld zurückzubekommen.

Rücktrittsrecht laut Fernabsatzgesetz

In Österreich und der EU gelte zudem ein befristetes Rücktrittsrecht von sieben Werktagen von einem Onlinekauf. Die Umsetzung dieses Rechts könne aber bei Geschäften mit Händlern in Drittstaaten (etwa den USA) Schwierigkeiten bereiten, so Zimmer.

Nayla Haddad, Beate Macura, ORF.at

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