Verletzte bei Demonstration vor Berlusconi-Residenz

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Zu spannungsgeladenen Momenten ist es gestern bei einer Demonstration vor der Residenz des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi in Arcore bei Mailand gekommen. Zirka tausend Demonstranten der linksorientierten Bewegung „Popolo Viola“ (Lila Volk) begaben sich bis vor Berlusconis Villa San Martino und trugen Spruchbänder mit Slogans wie „Basta Berlusconi“ oder „Rücktritt sofort“.

Eine Gruppe von Demonstranten versuchte bis zum Tor der Residenz vorzudringen und bewarf die Polizisten, die vor dem Eingang standen, mit Flaschen. Die Polizei hinderte sie daran. Einige Demonstranten und Polizisten wurden leicht verletzt, berichteten italienische Medien.

Berlusconi-Partei: „Provokation“

Berlusconis Mitte-rechts-Partei „Volk der Freiheit“ (PdL - Popolo della liberta) bezeichnete die Protestkundgebung als „Provokation“. „Mit Straßenprotesten versucht man das politische Klima noch mehr anzuheizen“, protestierte der PdL-Fraktionschef in der Abgeordnetenkammer, Fabrizio Cicchitto.

Auch am Vortag war es in Mailand und Florenz zu Demonstrationen gegen den skandalerschütterten Premier gekommen. Bei einer großen Protestveranstaltung in Mailand forderten Prominente wie die Autoren Umberto Eco und Roberto Saviano sowie Ex-Präsident Oscar Luigi Scalfaro eine Rückkehr Italiens zur Demokratie. Eco sagte, die rund 12.000 Demonstranten in Mailand seien ein Beweis, dass Italien seine Ehre als Land verteidigen wolle.

Berlusconi lässt sich jedoch nicht einschüchtern. In einer Ansprache vor Anhängern seiner Partei betonte er gestern, dass es seine Pflicht sei, Italien weiter zu regieren und wichtige Reformen über die Bühne zu bringen. Er bezeichnete die gegen ihn laufenden Justizermittlungen als „Farce“ und lehnte einen Rücktritt erneut ab.