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Zukunft in Händen der Landespolitik

Seit Tagen sorgt der Brief des italienischen Kulturministers Sandro Bondi (PdL) an Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) vor allem bei nationalistischen italienischen Politikern für Aufregung. Darin legte er die Zukunft faschistischer Relikte in die Verantwortung der Südtiroler. Die Internetplattform Südtirol Online (Stol) veröffentlichte nun den Inhalt des Schreibens.

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Bondi verwendete darin nicht den in der Faschistenzeit eingeführten offiziellen Namen „Alto Adige“ für Südtirol, sondern spricht von einer „l’intera comunita del Sud Tirolo“.

Bondis Brief im Wortlaut

"Sehr geehrter Landeshauptmann, wie bereits in meiner gestrigen Presseaussendung (24. Jänner 2011, Anm.) dargestellt, möchte ich meine Beteuerungen in Sachen Restaurierung des Bozner Siegesdenkmals erneuern. Glauben Sie mir, es ist eine Angelegenheit, die für mich eine sehr delikate ist. Wie Sie wissen, handelt es sich hier um ein Projekt, das ich von früheren Regierungen geerbt habe.

Mir war es von Anfang an ein Anliegen, dass dieses Projekt von den Südtirolern gemeinsam im Sinne einer historischen Erinnerung an eine schmerzvolle Vergangenheit getragen wird; ein Projekt der Restaurierung, mit dem sich das gesamte Südtiroler Volk (Bondi schreibt: „Sud Tirolo", Anm.) identifizieren können soll. Daher habe ich immer an das Amt für Kulturgüter der Region Venetien Anweisungen gegeben - so weit wie möglich -, eine Lösung zu suchen, in die alle Institutionen vor Ort eingebunden werden sollten.“

„Breitestmögliche Lösung“

"Um diese breitestmögliche Lösung zu erreichen, wurden die Erhaltungsarbeiten, wie Sie feststellen konnten, nicht fortgeführt und werden erst weitergehen, wenn eine gemeinsame Entscheidung getroffen worden ist. In diesem Sinne werde ich die zuständigen Ämter anweisen, u.a. bei dem zu restaurierenden Denkmal Erklärungen zur Geschichte und der Erinnerung anzubringen. Auch was das Alpini-Denkmal in Bruneck betrifft, wird mit allen betroffenen Institutionen nach einer gemeinsamen Lösung gesucht werden.

Mit diesem Schreiben möchte ich Ihnen auch mitteilen, dass ich bereits die Erlaubnis des zuständigen Ministers (Finanzminister Giulio Tremonti, Anm.) erhalten habe, dass die faschistischen Relikte im Stadtzentrum an andere Standorte, u. a. in museale Einrichtungen, verlegt werden können, die geeigneter sind, ihren historischen Wert zu unterstreichen. Im Besonderen gilt das für das Piffrader-Relief, welches am Finanzgebäude auf dem Bozner Gerichtsplatz angebracht ist. Die Entfernung desselben kann auch von der Provinz durchgeführt werden.

Des Weiteren verweise ich in Sachen Anbringung von erklärenden Tafeln bei den Beinhäusern in Burgeis, Gossensass und Innichen auf den entsprechenden Text des Briefes vom 18.3.2009 prot.GD/11.05/157496. Ich übermittle Ihnen hiermit freundliche Grüße, Sandro Bondi Rom, 25. Januar 2011."

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