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Schatz des Tutanchamun beschädigt

Die Proteste in Ägypten gefährden auch die antiken Kunstschätze des Landes. Im Ägyptischen Museum in Kairo, wo der Schatz des Tutanchamun ausgestellt ist, kam es zu Plünderungen und Zerstörungen. Arabische Fernsehsender zeigten Bilder von umgestürzten Figuren und eingeschlagenen Vitrinen in der weltberühmten Antikensammlung.

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Die langjährige Direktorin des Museums, Wafaa al-Saddik, machte Wachpersonal und Polizisten dafür verantwortlich. Mittlerweile werde das Museum vom Militär geschützt. Die Zerstörungen in der berühmten Antikensammlung von Kairo geschahen alle im ersten Stockwerk, wo auch der Schatz des Tutanchamun aufbewahrt wird, sagte Al-Saddik dem Berliner „Tagesspiegel“ (Montag-Ausgabe). „Es sind sehr viele Figuren auf den Boden geworfen und zerstört worden, darunter auch Götterfiguren aus dem Schatz des Tutanchamun.“

Direktorin: Polizisten in Zivil

Die Antikensammlung beherbergt zahlreiche Fundstücke aus dem Grab des Tutanchamun, unter anderem die berühmte goldene Totenmaske des Pharaos. „Das waren die Wächter des Museums, unsere eigenen Leute“, sagte Al-Saddik. Einige Polizisten hätten offenbar vorher ihre Jacken ausgezogen, „um nicht als Polizisten erkennbar zu sein“. Eine zweite Gruppe der Täter sei über eine Feuerleiter durch die Dachfenster eingestiegen.

Ägyptischen Museum in Kairo

AP/Tara Todra Whitehill

Das Museum wurde abgeriegelt.

„Als die Menschen auf dem Tahrir-Platz gemerkt haben, was vorgeht, haben sie das gesamte Gelände sofort umgestellt“, sagte sie gegenüber der „Zeit“ (Onlineausgabe) am Sonntag. Die Demonstranten hätten einige Täter festhalten können, andere seien entkommen. „Zum Glück war dann schnell das Militär zur Stelle, das am Freitagabend bereits auf dem Tahrir-Platz aufmarschiert war. Seitdem wird das Museum gut geschützt.“

Pharaonische Kunstschätze gestohlen

Die Plünderer hätten mehrere pharaonische Schmuckstücke gestohlen. Auch ein erst kürzlich eröffneter Anbau mit einem Andenkengeschäft sei ausgeraubt worden. Die Wachpersonal im Ägyptischen Museum werde extrem schlecht bezahlt, so Al-Saddik. Die Archäologin war von 2004 bis Ende 2010 Direktorin des Museums in Kairo.

Auch ein Museum in Memphis sei am Samstag komplett ausgeraubt worden. „Die Verantwortlichen dort haben mich in ihrer Verzweiflung angerufen und gefleht: ‚Rette uns, mach etwas‘“, schilderte Al-Saddik der „Zeit“. In den Museen in Luxor und Assuan sei dagegen nichts passiert. „Das größte Problem ist der mangelhafte Schutz unserer Museen überhaupt“, sagte sie. „Das Ägyptische Museum in Kairo und alle Museen in Ägypten sind überhaupt nicht versichert.“

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