„Weitere Großdemonstrationen erwartet“
Am Freitagabend hat das Außenministerium seine Reisewarnung für Teile Ägyptens auf das ganze Land ausgedehnt. Angesichts der Unruhen in Ägypten sei laut Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) derzeit „mit allem zu rechnen“.
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Es gelte jetzt, Sorge für die Österreicher zu tragen, die sich in Ägypten aufhalten, so Spindelegger Freitagabend nach seiner Rückkehr vom Weltwirtschaftsforum in Davos gegenüber der ZIB2.
Zum Notfallplan für die Evakuierung von Österreichern sagte der Minister, man beobachte die Entwicklung stündlich. In den Touristengebieten gebe es derzeit keine Anzeichen für Demonstrationen oder Ausschreitungen. Spindelegger verteidigte die von Österreich schon früh ausgesprochene Reisewarnung für ganz Ägypten. „Wir wissen nicht, wie schnell die Entwicklung auf das ganze Land übergreift“, sagte er.
„Unterstützungsteam“ am Ort des Geschehens
Bei den teilweise blutigen Unruhen in Ägypten kamen bisher keine Österreicher zu Schaden. Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal berichtete am Samstag im Gespräch mit der APA nach einer Sitzung des Krisenstabes, heimische Unterstützungsteams seien mittlerweile in den Touristenzentren Hurghada und Scharm al-Scheich am Roten Meer eingetroffen, ein weiteres sei nach Kairo unterwegs. Da derzeit keine Österreicher von den Unruhen direkt betroffen sind, ist laut Launsky-Tieffenthal vorerst auch keine gezielte Rückholaktion aus Ägypten geplant.
Die österreichischen Unterstützungsteams werden sich am Roten Meer und in Kairo mit Reiseveranstaltern und Fluglinien vernetzen, um heimischen Touristen dort im Fall des Falles behilflich zu sein. Tatsächlich gebe es aber derzeit nur einige Anfragen an die österreichische Botschaft in Kairo, im Ernstfall bei der Ausreise behilflich zu sein, berichtete Launsky-Tieffenthal. Die Lage in Ägypten wird aber im Außenamt weiter als so unübersichtlich eingeschätzt, dass die Reisewarnung in jedem Fall aufrechtbleibt.
Auch USA verschärfen Reisehinweis
Angesichts der Eskalation verschärfte Freitagabend auch Deutschland seine Reisehinweise. Reisenden in Ägypten werde demnach „dringend empfohlen, Menschenansammlungen und Demonstrationen weiträumig zu meiden und die örtliche Medienberichterstattung aufmerksam zu verfolgen“. Die Situation in den Touristengebieten an der Küste sei nach derzeitigen Erkenntnissen allerdings weiterhin ruhig.
Auch das US-Außenministerium gab wegen der Situation in Ägypten einen verschärften Reisehinweis heraus. US-Bürger wurden aufgerufen, nicht notwendige Reisen in das arabische Land zu verschieben. Das US-Außenministerium teilte mit, die Lage in der Hauptstadt und anderen Städten sei derzeit nicht einzuschätzen.
Amerikaner, die sich bereits im Land befänden, sollten in ihren Häusern oder Hotels bleiben. Die Proteste seien gewaltsam geworden, es habe Tote, Verletzte und enormen Sachschaden gegeben, hieß es.
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