„Format“: Grasser-Selbstanzeige bei Finanz
Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser hat im Herbst 2010 eine Selbstanzeige beim zuständigen Finanzamt in Wien eingebracht. Das berichtete das Magazin „Format“ heute vorab.
Die von der Kanzlei Ernst & Young verfasste Anzeige soll dem Magazinbericht zufolge den Zeitraum 2002 bis 2008 umfassen und somit in Grassers Amtszeit als Finanzminister (2000 bis 2007) fallen. Grasser soll seit 1999 diverse Einkünfte aus Spekulationsgewinnen, Zinsen und Dividenden nicht deklariert haben, berichtete „Format“.
Mit dem Finanzverfahren in Sachen Liechtenstein-Stiftungen soll die Causa nichts zu tun haben. Grasser selbst war für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar. Sein Anwalt Manfred Ainedter kündigte der APA ein Statement an. Es gilt die Unschuldsvermutung.
„Grasser von hohem Ross herunterholen“
Justizministerin Claudia Bandion-Ortner wies unterdessen Grassers Kritik an der heimischen Justiz scharf zurück. „Man muss Herrn Grasser schon deutlich zurechtweisen und von seinem hohen Ross herunterholen“, sagte sie heute zur APA.
Grasser hatte gestern auf die jüngsten Veröffentlichungen im „Falter“ über sein Finanzstrafverfahren und sein undurchsichtiges Liechtensteiner Firmengeflecht mit einem offenen Brief an Bandion-Ortner reagiert.
Darin warf der den ermittelnden Beamten Amtsmissbrauch vor, denn nur sie könnten vertrauliche Dokumente an die Medien weitergegeben haben. Bandion-Ortner dazu: „Ich bin es echt leid, dass die Arbeit der Justiz schlechtgemacht wird, ob aus parteipolitischen oder persönlichen Motiven heraus.“