Produzent, Drehbuchautor und Regisseur
Der deutsche Filmproduzent Bernd Eichinger ist Montagabend im Alter von 61 Jahren überraschend verstorben. Das gab die Produktionsfirma Constantin Film per Aussendung bekannt. Eichinger sei „plötzlich und unerwartet in Los Angeles verstorben“. Eichinger erlitt den Angaben zufolge während eines Abendessens mit Freunden und Familie einen Herzinfarkt.
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Eichinger galt als Experte für Erfolgsfilme, als „Deutschlands Mann in Hollywood“. Spätestens seit „Der Baader Meinhof Komplex“ und dem Hitler-Film „Der Untergang“ war sein Name selbst Kinomuffeln ein Begriff. Sich selbst bezeichnete Eichinger als „filmsüchtig“. Seine Obsession prägte sein Leben seit den frühen 1970er Jahren, als der streng katholisch erzogene Bub aus dem Bayrischen Wald zum Studium an die Münchner Hochschule für Fernsehen und Film kam.
„Wir alle sind geschockt von dieser unfassbaren Nachricht und fühlen mit der Familie und den Angehörigen, denen unsere tiefe Anteilnahme und herzliches Beileid gilt“, teilte Constantin Film mit. „Mit Bernd verlieren wir einen Freund und Weggefährten, unsere Trauer und den Schmerz kann man nicht in Worte fassen.“

Reuters/Thomas Peter
Eichinger mit Ehefrau Katja Hofmann und Tochter Nina im April 2010 bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises in Berlin
International erfolgreich
Eichinger war in praktisch allen Kinosparten zu Hause. In den 1970er Jahren produzierte er Autorenfilme von Regisseuren wie Wim Wenders („Falsche Bewegung“) und Alexander Kluge („Der starke Ferdinand“), später gab es kaum eine deutsche Großproduktion, für die er nicht verantwortlich zeichnete. Darüber hinaus war er mit Filmen wie „Die unendliche Geschichte“, „Der Name der Rose“, „Das Geisterhaus“ und „Das Parfum“ auch international höchst erfolgreich.
Vom Autorenfilm zum Blockbuster
Den ersten großen Erfolg feierte Eichinger mit der Verfilmung von „Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (Regie: Uli Edel). Es folgten vorwiegend deutsche Produktionen wie „Werner - Beinhart!“, „Manta, Manta“, „Der bewegte Mann“, „Das Superweib“, „Nirgendwo in Afrika“, „Der Untergang“ und „Der Baader Meinhof Komplex“ sowie internationale Arbeiten wie „Der Zementgarten“, „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“, „Resident Evil“ und „Fantastic Four“. Zuletzt kam sein Film über den deutschen Rapper Bushido, „Zeiten ändern dich“, in die Kinos.
Eichinger führte auch selbst Regie, etwa bei Filmen wie „Das Mädchen Rosemarie“ und „Der große Bagarozy“, oder schrieb Drehbücher („Der Untergang“, „Das Parfum“, „Der Baader Meinhof Komplex“ u. a.). Im Alter von 30 Jahren übernahm er 1979 die damals finanziell angeschlagene Verleihfirma Constantin Film und sanierte sie innerhalb weniger Jahre. Erst 2006 gab er seine Anteile ab.
Kampusch-Filmrechte gesichert
Eichinger hatte sich auch die Rechte an der Verfilmung des Entführungsfalls Natascha Kampusch gesichert. „Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Natascha Kampusch uns das Vertrauen entgegenbringt, ihre Geschichte zu verfilmen“, sagte er im Mai vergangenen Jahres. Der Journalist und Dokumentarfilmemacher Peter Reichard, der das Kidnapping-Opfer für die ARD-Reportage „Natascha Kampusch - 3.096 Tage Gefangenschaft“ über mehrere Monate hinweg interviewt hatte, werde das Projekt und das Drehbuch mitentwickeln, hieß es damals in einer Pressemitteilung.
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