Ärztekammer warnt vor „medizinischem Cybermobbing“
Die Wiener Ärztekammer warnt vor den Folgen von „medizinischem Cybermobbing“. Hochsensible Gesundheitsdaten müssten besonders gut geschützt werden, da sie große Angriffsflächen bieten würden, so die Ärztekammer Wien heute in einer Aussendung.
Bei einer von ihr veranstalteten Diskussionsrunde pochte die Ärztekammer gestern einmal mehr auf die Notwendigkeit von höchstmöglichem Datenschutz für medizinische Daten.
Medizinische Daten dürften nicht leichtfertig für nicht behandelnde Personen und Einrichtungen einsichtig gemacht werden, so der Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres. Das sei besonders wichtig bei der Planung und Implementierung des Elektronischen Gesundheitsakts (ELGA). Einerseits sei zu begrüßen, dass Ärzte und Pflegepersonal medizinisch relevante Daten des Patienten einsehen könnten.
Die Speicherung sensibler Daten bringe aber auch die Gefahr mit sich, Patienten einer Diskriminierung oder Mobbing auszusetzen, wenn Daten in falsche Hände geraten.
ELGA „sehr genau verfolgen“
Laut einer aktuellen Studie aus Frankreich gehen Ärzte auf sozialen Plattformen wie Facebook oft selbst sehr sorglos mit ihren privaten Daten wie Fotos und Geburtsdatum um. Häufig würden sie auch Patienten als „Freunde“ akzeptieren und dabei vergessen, dass sie damit auch Angriffsfläche bieten.
In den USA wiederum zeigte sich, dass Medizinstudenten häufig Geschichten und medizinische Details ihrer Patienten posten. Dabei sei die Verschwiegenheitspflicht ein wichtiger Teil des hippokratischen Eids, so Szekeres.
Die Offenlegung von Gesundheitsdaten im Netz wertet Szekeres grundsätzlich als „heikel“. Die Ärztekammer werde ihre Mahnung zu höchstem Datenschutz für alle Gesundheitsdaten aufrechthalten und die Entwicklung von ELGA in Österreich „sehr genau verfolgen“.