Zentrale Lagen weiter heiß begehrt
Gewerbeimmobilien, Wohnungen auf dem Land und Wochenendhäuser werden auch 2011 weiter bei den Preisen nachgeben, während der Trend hin zu Wohnungen in zentralen Lagen ungebrochen ist. Grundsätzlich gilt: Die Städte legen weiter zu, die Landgemeinden bauen ab, so die Einschätzung des Immobilienmaklers RE/MAX.
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Eigentumswohnungen in zentralen Lagen werden demnach heuer um 7,8 Prozent teurer, Mietwohnungen in gleicher Kategorie um 6,9 Prozent. Einen Dämpfer gibt es hingegen für die seit Jahren boomenden Dachgeschoßausbauten: Penthouses werden „nur“ um 2,9 Prozent teurer. Ein deutliches Minus hingegen wird bei den Wochenendhäusern erwartet (minus 4,1 Prozent). Preislich stabil entwickeln sich Acker- und Waldflächen.
„Speckgürtel“ weiterhin gefragt
Auf dem Immobiliengesamtmarkt - privat wie gewerblich - werden sich Wien und Oberösterreich am besten entwickeln, so RE/MAX weiter. Nach wie vor sehr gefragt ist auch der „Speckgürtel“ rund um Wien. Westösterreich wiederum könnte von den anziehenden Preisen in Deutschland profitieren. Insbesondere München habe hier deutlich zugelegt. Dass die Preise in Österreichs Landgemeinden so stark nachgeben, führt RE/MAX-Regionaldirektor Alois Reikersdorfer auch auf die starke Angebotserweiterung bei Genossenschaftswohnungen zurück.
Mur-Mürz-Furche „günstig“
Eine Spekulationsblase wie in anderen Ländern sei auf den österreichischen Immobilienmarkt nicht zu befürchten, so Reikersdorfer. Nach wie vor würden in Österreich „vernünftige“ Preise bezahlt. Der Markt wachse leicht und gesund, mittlerweile sei es auch wieder leichter, Geld von den Banken zu bekommen.
Wer wirklich günstig mieten oder kaufen möchte, wird am ehesten in der steirischen Mur-Mürz-Furche und im niederösterreichischen Waldviertel fündig. Auch im Burgenland gibt es bereits renovierungsbedürftige Einfamilienhäuser um 120.000 Euro, rechnete Reikersdorfer am Dienstag Journalisten vor.
In Nobelort Kitzbühel stehen Häuser leer
Hingegen haben Nobelgegenden weiterhin ihre Anziehungskraft - auch wenn manche Orte den Bogen überspannt hätten. So gebe es in Kitzbühl rund zwei Dutzend freistehende Häuser, die jeweils zwischen vier und fünf Millionen Euro kosten würden. Reikersdorfer vermutet, dass hier vor allem die Russen als Käufer ausbleiben.
Der Markt für Gewerbeimmobilien hingegen bleibt auch 2011 unter Druck, wenn auch unter geringerem als noch im Krisenjahr 2009. Gleichzeitig steigt weiterhin - wenn auch moderater als zuletzt - das Angebot. Bei Geschäftslokalen wird eine Ausweitung von drei Prozent, bei Büroflächen von 3,3 Prozent und bei Gewerbeobjekten von 1,9 Prozent erwartet.
„Die Phase der Restrukturierungen und des Hinauszögerns von Investitionen scheint also immer noch im Gang zu sein, die Trendumkehr hat jedoch mit der Halbierung der Angebotsausweitung deutlich eingesetzt“, so der nach Eigenangaben marktführende Immobilienverband RE/MAX.
RE/MAX will noch wachsen
Auch wenn 2010 für die Immobranche nicht leicht war, blickt RE/MAX zufrieden zurück: Das Transaktionsvolumen habe um 18,3 Prozent auf 795 Millionen Euro zugelegt. 2011 strebt Reikersdorfer eine „kräftige Expansion“ an. Derzeit arbeiten bei dem Franchise-Unternehmen 440 Immobilienberater in 98 Büros. Weitere Standorte vor allem in Kärnten und Salzburg seien geplant.
Für die Gesamtbranche geht Reikersdorfer von einem stabilen Wachstum aus, einen Hype in den kommenden Jahren erwartet er sich nicht. Das sei auch nicht wünschenswert, verweist er auf das Beispiel Irland - hier hätte es in den vergangenen zehn Jahren einen riesigen Boom gegeben, dem nun ein gewaltiger Katzenjammer folgte - fast die Hälfte der Makler hätten mittlerweile ihren Job verloren.