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Ein deutscher Regisseur in Hollywood

Roland Emmerich (53) ist der deutsche Hollywood-Spezialist für Katastrophenfilme. In seinem letzten Werk „2012“ aus dem Jahr 2009 ließ er nach allen Regeln der Kunst die Welt untergehen - inspiriert von einer angeblichen Maya-Prophezeiung. Die Menschheit wird von Monstertsunamis, gewaltigen Erdbeben und todbringendem Ascheregen aus verrückt spielenden Vulkanen dahingerafft.

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Er versuche, sein „Leben so zu leben, als wäre jeder Tag der letzte“, sagte Emmerich kurz vor dem Filmstart von „2012“ in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. „Weil ich weiß, dass jederzeit ein Laster kommen kann, der über mich drüberfährt. Von daher bin ich relativ fatalistisch. Auf der anderen Seite wünsche ich mir natürlich, so lange wie möglich noch Filme zu machen. Wenn ich wüsste, dass es zu Ende geht, dann würde ich wie Luther sagen: Ich mache noch einen Film. So wie er sagte, ich würde noch einen Baum pflanzen.“

Unter der Herrschaft der Ängste

Er glaube, dass sich die Menschen - nicht zuletzt in Krisenzeiten - zu sehr von ihren Ängsten beherrschen lassen. „Als Spezies Mensch haben wir noch ganz schön viel vor uns, was wir lernen müssen. Manchmal denke ich, wir werden einfach nicht so schnell klüger, wie wir klüger werden sollten. Wenn man zurücktritt und das Ganze betrachtet, dann ist es erstaunlich, wie wenig wir aus unseren Fehlern gelernt haben.“

Lernen müsse man etwa, „dass die Religionen die Menschen eher entfernen voneinander als vereinigen“, so Emmerich. „Es gibt mehrere Weltreligionen, das ist eigentlich alles der gleiche Gott, so wie ich das verstehe - und trotzdem wird wegen eines anderen Namens getötet. Das ist barbarisch und mittelalterlich. Oder dass wir immer noch Grenzen haben. Wie wenig wir eigentlich Mitgefühl haben, wenn es um Armut geht.“

„Warum fahre ich einen Sportwagen?“

Er wolle sich selbst nicht ausnehmen. „Warum fahre ich einen Sportwagen, wenn ich weiß, dass ich damit die Luft verpeste? Und gleichzeitig habe ich Solarzellen auf meinem Haus! Das macht eigentlich keinen richtigen Sinn. Aber ich kann eben nicht davon lassen, meinen Sportwagen zu fahren. Da muss man an sich selbst arbeiten.“

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