Führungswechsel bei schwedischer Piratenpartei

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Der Vorsitzende der schwedischen Piratenpartei (Piratpartiet), der 38-jährige IT-Unternehmer Rick Falkvinge, hat gestern seinen Rücktritt angekündigt. An seiner Stelle soll die bisherige Vizechefin der im EU-Parlament vertretenen Partei, die 36-jährige Autorin und Übersetzerin Anna Troberg, treten.

Falkvinge sagte in einem Interview mit der schwedischen Nachrichtenagentur, er habe bereits vor fünf Jahren, als er die Spitze der von ihm mitbegründeten Partei selbst übernahm, versprochen, nach dieser Frist die Führung der Partei abgeben zu wollen. Außerdem habe er das Gefühl, im Hinblick auf die Themensetzung zu stagnieren.

Überraschungserfolg bei EU-Wahlen

Als eines der bisher größten Probleme der Piratenpartei bezeichnete der scheidende Parteichef die bisherige Dominanz von Technikern an der Spitze. Die Partei hatte bei den EU-Wahlen im Juni 2009 einen Überraschungserfolg erzielt.

Die rund sieben Prozent der schwedischen Stimmen brachten der Piratenpartei einen Sitz im EU-Parlament ein. Bei den schwedischen Parlamentswahlen im vergangenen September verfehlte die Partei den Einzug in den Reichstag in Stockholm klar.

Digitale Bürgerrechte

Der frühere konservative Jugendpolitiker Falkvinge war 2006 einer der Gründer der Partei, die sich unter anderem für eine freie Nutzung des Internets und den Schutz der Privatsphäre vor staatlicher Überwachung in der elektronischen Kommunikation einsetzt.

In den vergangenen Jahren haben sich in mehreren anderen Ländern, darunter in Österreich, Ableger der Piratenpartei gebildet.