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„Sterne zwingen nicht“

Wie immer um den Jahreswechsel boomen Vorhersagen und astrologische Prophezeiungen - vom Liebesglück der Fische bis hin zum Karriereknick der Steinböcke kann man alles in Zeitungen lesen. Einem Berufsstand gefällt das gar nicht: den professionellen Astrologen.

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Kurz vor Jahreswechsel machten die heimischen Astrologen - konkret die als „gewerbliche Dienstleister“ organisierte Fachgruppe Astrologie innerhalb der Wirtschaftskammer Wien - ihrem Unmut per Aussendung Luft. Zum Unterschied von korrekt ausgeübter Astrologie sei die Prophezeiung konkreter Ereignisse durch Sterndeutung höchst unprofessionell und unseriös, hieß es darin.

Woran man den modernen Sterndeuter erkennt

„Sterne zwingen nicht, sie machen nicht einmal geneigt, sie geben aber Auskunft über das, was die Zeit erlaubt. Moderne Astrologie kann daher Expertisen für individuelle Zeitqualitäten liefern und feststellen, wann für wen wofür der richtige Zeitpunkt zu erwarten ist“, stellten die organisierten Sterndeuter in ihrer Aussendung klar. Es obliege jedoch immer dem Einzelnen, wie er astrologischen Rat nütze.

„Zeitgemäße Astrologie“ schaffe „Entscheidungsgrundlagen und Wahlmöglichkeiten“, betonten die Astrologen in ihrer Aussendung. Voraussetzung für „seriöse astrologische Orientierungshilfen“ sei Professionalität, wie sie etwa durch die Standes- und Ethikrichtlinien der Berufsgruppe der organisierten Astrologen gegeben sei.

Der Erdkern ist noch da und Cher angezogen

Tatsächlich bewies die deutsche Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) zum Jahreswechsel wieder einmal, dass astrologische Prophezeiungen höchstens Unterhaltungswert haben - andernfalls hätte etwa 2010 die Air Force One gekidnappt werden müssen, Südamerika unter einer Fledermausplage leiden, ein riesiges Passagierschiff in „Titanic“-Manier an einem Eisberg zerschellen - und außerdem überhaupt der Erdkern explodieren.

Was außerdem nicht passiert ist: George Clooney hat nicht geheiratet, Sarah Palin hat sich nicht scheiden lassen, Michael Jacksons Kinder wurden nicht entführt. Außerdem blieben der Welt auch Nacktfotos von Cher, Palin und Johnny Depp erspart - und den britischen Royals ein verheerender Reitunfall. Lediglich die Scheidung von Golfer Tiger Woods sagte ein Astrologe voraus - und fand damit als Einziges unter den blinden Hühnern ein Korn.

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