Am Mittwoch noch aufgetreten
Mit seinen hautengen Glitzerkostümen, Stringtangas und dem lasziven Hüftschwung war er eine Disco-Ikone der 70er Jahre - im Alter von 61 Jahren ist der Frontmann von Boney M., Bobby Farrell, nun gestorben. Der Popstar wurde nach Angaben seines Agenten am Donnerstag tot in einem Hotelzimmer in St. Petersburg gefunden, wo er am Vorabend einen Auftritt absolviert hatte.
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„Er wurde tot in seinem Bett aufgefunden“, sagte Farrells Agent John Seine, der sich im niederländischen Heemstede aufhielt, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Todesursache sei vorerst nicht bekannt. Farrell hatte noch am Mittwochabend einen Auftritt in der russischen Metropole gehabt. Nach Angaben von Seine habe sich der Tänzer am Abend zuvor nicht wohlgefühlt und über Brustschmerzen und Atemschwierigkeiten geklagt. „Mir wurde gesagt, dass es ihm nicht gutging“, sagte Seine. „Und heute Früh ist er nicht mehr aufgewacht.“
Keine Hinweise auf gewaltsamen Tod
Ein Vertreter der ermittelnden Staatsanwaltschaft von St. Petersburg sagte AFP, Farrell sei von einem Angestellten des Ambassador-Hotels in der Früh tot in seinem Bett gefunden worden. Auf einen gewaltsamen Tod gebe es keine Hinweise. Die Ermittlungen zu den Umständen seines Ablebens würden aber fortgesetzt, es sollte eine Obduktion geben.
Am Donnerstag habe der Tänzer vorgehabt, mit seiner Band „Boney M. featuring Bobby Farrell“ - einem inoffiziellen Ableger der legendären Disco-Band - nach Italien weiterzureisen.

APA/dpa/Jörg Carstensen
Farrell bei einem TV-Auftritt im Mai 2009
Farrell sei „bizarr“ gewesen, habe aber ein „goldenes Herz“ gehabt, sagte sein Agent Seine. Der zweifache Vater habe seit ungefähr zehn Jahren gesundheitliche Probleme gehabt, unter anderem mit dem Herzen und dem Magen, und litt an Atemnot.
Vom Matrosen zum Disco-Star
Der 1949 auf der niederländischen Karibikinsel Aruba geborene Roberto Alfonso Farrell gehörte zu den schillerndsten Figuren der Popszene. Er verließ seine Heimat als Matrose, bevor er nach Europa kam und zunächst in Deutschland als DJ arbeitete. Dort wurde er 1974 von einer Agentur entdeckt und für die Gruppe Boney M. rekrutiert, hinter der der deutsche Musikproduzent Frank Farian stand. Farian war auch die Stimme auf den Platten der Disco-Band, während Farrell vor allem mit seinen Tanzeinlagen zum Erfolg der Band beitrug.
Internationale Welterfolge mit „Daddy Cool“ und Co.
Er war der einzige Mann bei Boney M., neben ihm standen noch die Sängerinnen Marcia Barrett, Liz Mitchell und Maizie Williams auf der Bühne. Die Band landete in den 70er und 80er Jahren zahlreiche Disco-Hits, darunter „Daddy Cool“, „Rivers of Babylon“, „Rasputin“ sowie eine Neuauflage von „Sunny“. Nach Farians Angaben verkaufte die Gruppe mehr als 50 Millionen Singles und 60 Millionen Alben weltweit. In den USA gelang der Band allerdings nie der Durchbruch.
Farrell, der seit den 60er Jahren in den Niederlanden lebte, verließ Boney M. 1982, fünf Jahre später löste sich die Band auf. In seiner Solokarriere blieb Farrell der Disco-Musik treu. 2010 tourte er noch durch Europa und die USA, am 31. Dezember hätte er in Italien auftreten sollen.
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