Will Kreml Lukaschenko absetzen?
Der russische Präsident Dimitri Medwedew hat Spekulationen über ein Ende der autoritären Herrschaft des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko angeheizt. Überraschend scharf warf er Lukaschenko kürzlich in einer Videobotschaft auf seiner Website vor, zwischen beiden Ländern Feindschaft zu schüren.
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„Präsident Lukaschenko geht damit nicht nur weit über den Rahmen des diplomatisch Zulässigen, sondern auch über den menschlichen Anstand hinaus“, sagte Medwedew. In Weißrussland sind am 19. Dezember Präsidentenwahlen. In beiden Ländern kursieren Gerüchte, der Kreml wolle Lukaschenko loswerden.
„Psychopath“ Lukaschenko
Der von Menschenrechtlern als letzter Diktator in Europa beschriebene Staatschef hatte der Führung in Moskau vorgeworfen, ihn stürzen zu wollen. In einer ungewöhnlich heftigen Kampagne kritisiert das russische Staatsfernsehen seit Wochen Lukaschenko. Er sei ein Psychopath, hieß es in einer Sendung. Auch unabhängige Beobachter sehen darin mögliche Pläne des Kreml, Lukaschenkos Ende einzuläuten.
Große Abhängigkeit vom Nachbarn
Präsidentenwahlen in Weißrussland gelten traditionell als gefälscht. Experten erwarten aber, dass Lukaschenko sein Amt nicht fortsetzen kann, sollte Russland die Wahl erstmals überhaupt nicht anerkennen. Medwedew hatte unlängst bei einem Staatsbesuch in China nach eigenen Angaben „im Scherz“ gesagt, dass er „nichts Gutes“ von dem Urnengang bei dem Nachbarn erwarte. In seinem Blog warf er Lukaschenko auch vor, dass in Weißrussland Regierungskritiker getötet würden oder verschwinden würden.
Zuletzt hatte im Sommer das Verhältnis zwischen den beiden Staaten unter einem Gasstreit gelitten. Russland hatte Gaslieferungen aufgrund angeblich offener Rechnungen gedrosselt.
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