Hilfe von FBI
Nach dem Selbstmordanschlag in Stockholm fahndet Schweden mit internationaler Hilfe nach möglichen Hintermännern. In einer „breiten internationalen Kooperation“ mit Behörden anderer nordischer Staaten, Europas und der USA werde nach Komplizen des Attentäters gesucht, teilte der schwedische Geheimdienst SÄPO mit. Auch sieben Bombenexperten des FBI wurden in die schwedische Hauptstadt entsandt.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Nach Angaben des SÄPO sollen die Beamten der US-Bundespolizei bei den Ermittlungen in Schweden helfen. Da der mutmaßliche Attentäter zuletzt im britischen Luton lebte, sei auch die britische Polizei eng in die Untersuchungen eingebunden, hieß es. Die schwedische Polizei verstärkte unterdessen ihre Präsenz in Stockholm. „Wir haben neben Freiwilligen etwa 40 zusätzliche Polizisten im Einsatz - auf der Straße, in den U-Bahnen, Bahnhöfen, Einkaufszentren und überall dort, wo es belebt ist“, sagte der Stockholmer Polizeisprecher Kjell Lindgren.
Hintermänner noch nicht sicher
Ob der Selbstmordattentäter, bei dem es sich offenbar um einen 28-jährigen, aus dem Irak stammenden Schweden namens Taimur Abdel Wahab handelte, Komplizen hatte, ist weiter unklar. „Wir gehen allen möglichen Spuren nach“, sagte SÄPO-Sprecherin Sofia Oliv, ohne Details zu nennen. Zudem wollte sie keine Angaben zu Islamisten in Schweden machen.
Die Tageszeitung „Aftonbladet“ berichtete unter Berufung auf einen unveröffentlichten Geheimdienstbericht, dass etwa 200 solcher Extremisten in Schweden bekannt seien. 80 Prozent seien demnach Teil eines „gewaltbereiten Netzwerks“, bei dem Rest soll es sich um Einzelgänger oder Leute mit Kontakten zu Extremisten im Ausland handeln.
Nur knapp Blutband entgangen
Nach Ansicht des schwedischen Außenministers Carl Bildt ist Stockholm mit dem gescheiterten Selbstmordattentat, bei dem am Samstag zwei Menschen verletzt und der Täter getötet wurden, nur knapp einem Blutbad entgangen. „Wir hatten extremes Glück“, sagte Bildt am Montag im britischen Fernsehsender BBC. Der Attentäter sei nur Minuten und wenige Hundert Meter von einer sehr belebten Gegend entfernt gewesen, wo die Folgen katastrophal gewesen wären. Hätte der Attentäter alle seine Sprengsätze gezündet, hätte er „ein Blutbad angerichtet, wie wir es seit einiger Zeit in Europa nicht mehr gesehen haben.“
Der für Terroranschläge zuständige schwedische Chefankläger Tomas Lindstrand erklärte am Montag, der Selbstmordattentäter habe einen Sprengstoffcocktail mitgeführt. Es sei davon auszugehen, dass er versehentlich eine Explosion auslöste. Dadurch sei offenbar verhindert worden, was seine Mission gewesen sei: „so viele Menschen wie möglich“ zu töten. Laut Lindstrand trug der Täter einen Sprengstoffgürtel, einen Rucksack mit einer Bombe und ein Objekt, das einem Druckkochtopf ähnelte.
Zeitung als Anschlagsziel?
Die beiden Explosionen hatten die Stockholmer Innenstadt mitten im vorweihnachtlichen Einkaufstrubel erschüttert. Laut Islamismusexperten könnte der irakische Ableger von Al-Kaida hinter dem ersten Selbstmordanschlag Schwedens stecken. Die islamistische Website Schumuch al-Islam veröffentlichte einen vermeintlichen letzten Willen Abdel Wahabs, wonach er eine Drohung der Al-Kaida im Irak, Schweden anzugreifen, erfüllte. In einer kurz vor dem Anschlag verschickten Mail war von „Aktionen“ gegen den schwedischen „Krieg gegen den Islam“ die Rede.
Laut Schumuch al-Islam galt der Anschlag einer Zeitung. Das Attentat sei als Vergeltung für die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen geplant gewesen, hieß es am Dienstag auf der Website. Um welche Zeitung es sich handelte, wurde nicht mitgeteilt. In der Vergangenheit hatten verschiedene schwedische Zeitungen Karikaturen veröffentlicht, die den Propheten Mohammed zeigten.
Links: