TV veröffentlichte Fotos von Aschtiani
Die zum Tode verurteilte Iranerin Sakineh Mohammadi Ashtiani steht offenbar kurz vor ihrer Freilassung. Die in Deutschland lebende Sprecherin der Organisation Komitee gegen die Steinigung, Mina Ahadi, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass sie auf eine baldige Freilassung der wegen Ehebruchs zum Tode durch Steinigung verurteilten Iranerin hoffe.
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Zuvor hatte die Agentur AFP berichtet, dass Ahadi über Informationen verfüge, dass sowohl Aschtiani als auch ihr Sohn und Anwalt auf freiem Fuß seien. Laut einem Mitglied der italienischen Sektion des Komitees gegen die Steinigung befinden sich Aschtiani und ihr Sohn in ihrem Haus in Tabriz.
Der „Guardian“ berichtet von Bildern des iranischen Staatsfernsehens Press TV, die 43-jährige Aschtiani offenbar mit ihrem Sohn Sajjad Ghaderzadeh in ihrem Haus zeigen. Die Fotos stammen vermutlich von einem Freigang der Inhaftierten. Während Ahadi überzeugt über eine bevorstehende Freilassung ist, berichtete bisher kein iranischer Sender von einer Freilassung. Ein TV-Kanal im Iran sendete hingegen einen Bericht über Aschtiani, in welchem die Vorwürfe gegen die Todeskandidatin bekräftigt wurden.

APA/EPA/Press TV
Vom Staatsfernsehen veröffentlichte Fotos mit Aschtiani und ihrem Sohn.
Zehn Jahre Haft wegen Mord
Aschtiani war 2006 wegen der angeblichen Verwicklung in den Mord an ihrem Ehemann und wegen mehrfachen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden. 2007 wurde das Urteil wegen Mords in zehn Jahre Haft umgewandelt, die Todesstrafe wegen Ehebruchs jedoch im selben Jahr bestätigt.
Internationale Proteste
Das Steinigungsurteil hatte international für großes Aufsehen und heftige Proteste gesorgt. Zwar kritisierte Teheran die Proteste als „politisch motiviert“. Erst vor wenigen Wochen hatte der Iran aber angedeutet, Aschtianis Leben zu schonen. Die 43-Jährige hatte zuvor immer betont, ihr Geständnis sei unter Folter erpresst worden. Stellungnahmen der iranischen Justizbehörden wies die Frau als „Lügen“ zurück.
Die zweifache Mutter hatte dem „Guardian“ erzählt, sie habe in dem Urteil erst gar nicht verstanden, dass ihr die Steinigung drohe, weil sie das Wort dafür nicht verstanden habe. Erst als sie in ihre Zelle zurückgekommen sei, hätten ihr Mitgefangene berichtet, dass sie gesteinigt werden sollte. Bei der Nachricht sei sie in Ohnmacht gefallen.
Diplomatische Differenzen
Der Fall hatte auch auf politischer Ebene für Differenzen gesorgt wie etwa zwischen dem Iran und Frankreich. Grund dafür war die öffentliche Unterstützung der Verurteilten durch die Ehefrau von Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy, Carla Bruni-Sarkozy.
Die regimetreue iranische Tageszeitung „Kaihan“ verwies darauf, dass Bruni vor ihrer Ehe mit dem Präsidenten mehrere Affären gehabt habe. Sie sei „eine unmoralische Frau und verdiene es zu sterben“, schrieb die Zeitung unter dem Titel: „Französische Prostituierte beteiligen sich an Menschenrechtsaufruhr.“ Teheran sprach nach Protesten aus Paris von „ungeeigneten Worten“ und pfiff die Zeitung offensichtlich zurück.
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