„Man hat auf mich geschossen“
Es war kurz vor 23.00 Uhr, als John Lennon am 8. Dezember 1980 das bekannte New Yorker Dakota Building betreten wollte, wo er wohnte. Lennon wollte nach Aufnahmen in einem Tonstudio sofort nach Hause, um seinen Sohn noch selbst ins Bett bringen zu können.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Lennons Wohnadresse war allgemein bekannt. Immer wieder warteten Fans vor dem Gebäude, um ein Autogramm des Stars zu bekommen. Ein Fan, der an jenem Tag ein Autogramm bekam, war der 25-jährige Mark Chapman. Am Abend stand er wieder vor dem Haus und erschoss Lennon.
Der lebensgefährlich verletzte Musiker schaffte es noch bis zum Portier, rief: „Man hat auf mich geschossen“ und brach zusammen. Der Portier lief auf die Straße und fand Chapman. Auf die Frage: „Wissen Sie, was Sie getan haben?“ soll der geantwortet haben: „Ich habe gerade John Lennon erschossen.“
Der Mörder und „Der Fänger im Roggen“
Während der chaotischen Momente vor dem Eintreffen der Polizei soll Chapman seelenruhig in einer Ausgabe des US-Klassikers „Der Fänger im Roggen“ geblättert haben, während Lennons Frau Yoko Ono den Kopf ihres Mannes in ihrem Schoß hielt. Lennon wurde mit einem Streifenwagen in das Roosevelt-Spital gebracht. Angeblich reagierte er zu diesem Zeitpunkt noch auf Fragen. Im Spital angekommen, wurde er nach erfolglosen Wiederbelebungsmaßnahmen durch ein siebenköpfiges Ärzteteam für tot erklärt.
Als Todesursache gilt der schwere Blutverlust nach den Schüssen. In rasendem Tempo hatte sich die Nachricht bereits in der ganzen Stadt verbreitet und von dort aus in die ganze Welt. Kaum eine Stunde nach der Tat hatten sich 5.000 Menschen vor dem Dakota Building versammelt. Innerhalb von Stunden geriet die westliche Welt in Trauer und Hysterie. Man weiß von zumindest drei Selbstmorden von verzweifelten Fans.
Gnadengesuche bisher immer abgelehnt
Chapman wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Seit dem Jahr 2000 kann er alle zwei Jahre um Entlassung bitten. Ein Gericht in New York lehnte im September auch den sechsten Antrag Chapmans auf Haftentlassung ab. Ein dreiköpfiger Ausschuss habe sich nach einem Gespräch mit Chapman gegen die Freilassung entschieden, teilte ein Sprecher des Gremiums mit.
Ono hatte zuvor erneut an die Justiz appelliert, Chapmans Antrag nicht zu folgen. Nach Angaben ihres Anwalts betonte sie in einem Brief an die Kommission, dass der Mörder ihres Mannes hinter Gitter gehöre. Chapman verbüßt seine Strafe im Hochsicherheitsgefängnis Attica im US-Staat New York.
Links: