Der natürliche Feind des Mopedfahrers
Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, wird das Mopedfahren zur Herausforderung. Weil die gefühlte Temperatur verstärkt durch den Fahrtwind um ein Vielfaches tiefer ist als die Tatsächliche, wird die Frage nach der richtigen Ausstattung schon im Herbst existenziell. Um sich auch im Dezember noch durch den Stau schlängeln zu können, braucht es schon mehr als eine lange Unterhose.
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Wer im Vespa-Land Italien auf die Ausrüstung der Mopedlenker achtet, dem fällt auf, dass selbst in wärmeren Jahreszeiten viele Fahrer ihre Beine unter eine Decke stecken. Ein derartiger Fahrbeinschutz ist in verschiedensten Ausführungen - vom einfachen Regenhautpendant bis zur Gore-Tex-Hülle mit Fellbesatz - mittlerweile auch in Österreich erhältlich. Der Vorteil: Der fix am Gefährt montierte Schutz hält den Fahrtwind zurück und sorgt so dafür, dass der Körper von der Hüfte abwärts (zumindest von vorne) nicht auskühlt.
Ein weiterer Zwiespalt tut sich für den winterlichen Rollerfahrer auf, wenn sich die Frage nach dem richtigen Handschutz stellt: Sind die Handschuhe zu dünn, macht einem die Kälte zu schaffen, sind sie zu dick, kann die Bedienung von Licht, Blinker, Bremsen und Hupe schwierig bis unmöglich werden. Abhilfe schaffen hier fest montierte Lenkerstulpen.
Funktionsbekleidung und Zwiebellook
Neben dem ohnehin auch im Sommer empfohlenen Nierenschutz kann man speziell mit Funktionskleidung und dem vielbewährten Zwiebellook punkten. Für richtig kalte Tage kann man zusätzlich zum Fahrbeinschutz (oder stattdessen) auch zu winddichten Überhosen greifen. Eine unter den Vollvisierhelm gezogene Sturmhaube schützt auch den Kopf und das Gesicht optimal vor den eisigen Temperaturen.
Die Kälte ist für den Ganzjahresfahrer jedoch, weil kalkulierbar, noch das geringste Übel. Gefährlich wird die Straße, egal ob in der Stadt oder am Land, wenn nasses Laub, Eisesglätte oder Schnee ins Spiel kommen. Während man im Sommer bei Regen - dem natürlichen Feind des Mopedfahrers - schon mit glatten Bodenmarkierungen oder Kanaldeckeln zu kämpfen hat, wird das Fahren im Winter schnell zu einer Rutschpartie und damit zum zweifelhaften Vergnügen.
Hohes Risiko bei Schnee und Eis
Wer trotz des hohen Risikos auch bei Schnee auf keinen Fall auf sein Moped verzichten will, sollte sich einen Satz Winterreifen leisten. Im Fachhandel erhältlich, bieten sie dank weicherer Gummimischung mehr Grip als die übliche Sommerbereifung. Offiziell vorgeschrieben sind sie aber trotzdem nicht: Im Gegensatz zu Autos sind Mopeds und andere einspurige Fahrzeuge von der situativen Winterausrüstungspflicht generell ausgenommen.
Für die ganz unerschütterlichen Mopedfahrer gibt es auch Schneeketten für das Zweirad. Wirklich ratsam ist das Fahren bei Schnee und Eis aber auch mit der besten Ausrüstung nicht: Die Vorteile, die man in den wärmeren Jahreszeiten mit einem Moped im Vergleich zum Auto oder öffentlichen Verkehrsmittel hat, lösen sich bei Schnee, Eis und Minusgraden schnell in Luft auf.
Sophia Felbermair, ORF.at
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