Scharfe Ärztekritik an „Masterplan Gesundheit“
Heftige Kritik mit deutlichen Worten übt Ärztekammer-Präsident Walter Dorner am „Masterplan Gesundheit“ des Hauptverbandes der Sozialversicherungen. Diese Konzept sei „fast so schlecht wie die PISA-Studie“, die laut Medienberichten für Österreich ein negatives Ergebnis bringen wird.
Das sei „eigentlich kein Masterplan“ sondern eine „exzellente Abschreibübung“ von schon Bestehendem, etwa dem Regierungsprogramm, sagte Dorner im APA-Interview. Ein Masterplan müsse eine „konkrete Konstruktion“ beinhalten und nicht nur eine „Aneinanderreihung von Schlagworten“ sein.
„Weit entfernt von Aussagen“
Der Ärztekammer-Präsident hält das Hauptverbandspapier nur für eine „Ausformulierung von Finanzierungsorientierungen, mehr ist es nicht“. Es sei „weit entfernt von wirklich gesundheitsrelevanten Aussagen“ und orientiere sich nur „an ökonomischen Bedingungen“.
Dorner wirft Hauptverbandschef Hans Jörg Schelling vor, den Gesundheitsbereich wie einen Wirtschaftsbetrieb zu führen. „So wie Porsche seine Filialen führt, so will der Hauptverband das Gesundheitssystem führen.“ Es herrsche „ein Konzerndenken, das auf den Einzelnen keine Rücksicht nimmt“, hielt er dem Hauptverband ein Naheverhältnis zur Wirtschaft vor, zumal Schelling auch Vizepräsident der Wirtschaftskammer ist.
Mensch als Ware
Das äußert sich nach Ansicht Dorners auch in dem Masterplan, in dem Gesundheit und Krankheit wie eine Ware betrachtet würden. Der Mensch sei „Teil des Kaufhauskonzepts“. Aber: „Der Mensch ist halt keine Schraube aus einer Schraubenfabrik“, das habe Schelling nicht wirklich berücksichtigt.