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Enzyklopädie für Aufdecker

Über das Internetprojekt WikiLeaks werden brisante Dokumente aus anonymer Quelle öffentlich zugänglich gemacht. Dass der Name an Wikipedia erinnert, ist gewollt. Zum einen ähnelt der Internetauftritt optisch der Online-Enzyklopädie, zum anderen kann, wie bei dem großen Mitmachlexikon, jeder etwas veröffentlichen.

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Bei WikiLeaks geht es speziell um geheime Dokumente - das englische Wort „leak“ bedeutet: undichte Stelle. WikiLeaks versteht sich denn auch als Informantennetzwerk. Die Idee dahinter ist einfach: Kritische Journalisten und Blogger sollen die geheimen Informationen aufgreifen und so der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Ursprünglich war WikiLeaks vor allem eine Kampfansage an undemokratische, durch Unterdrückung geprägte Regime.

Quelle für seriöse Medien

Bei WikiLeaks finden sich aber auch Dokumente aus Deutschland - seit November 2009 etwa der einst unter Verschluss gehaltene Mautvertrag zwischen der Bundesregierung und dem Betreiberkonsortium Toll Collect. Journalisten und Bundestagsabgeordnete hatten seit Jahren vergeblich versucht, Einsicht in den Vertrag zu bekommen. Renommierte Medien wie die Zeitungen „New York Times“ und „Guardian“ und eben auch das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ greifen mittlerweile immer wieder auf Dokumente von WikiLeaks zurück.

Kritiker vermissen jedoch eine redaktionelle Kontrolle. Um keinen Fälschungen aufzusitzen, prüfen die Mitarbeiter alle Dokumente vor der Veröffentlichung, so gut sie eben können.

Stille Aufdecker

Die WikiLeaks-Macher treten zwar für Transparenz ein, über sich selbst geben sie indes kaum etwas preis. Hinter dem Projekt steckt eine Non-Profit-Organisation namens The Sunshine Press - über die allerdings auch nicht viel bekannt ist. Im sozialen Netzwerk Facebook heißt es, die Organisation sei unter anderem von Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und Anwälten ins Leben gerufen worden. Als führender Kopf von WikiLeaks gilt der Aktivist Julian Assange.

In einem Artikel der „taz“ hieß es über WikiLeaks: „Konsequent zu Ende gedacht müsste irgendwann auf WikiLeaks ein Dokument auftauchen, das die Namen der angeblich nur fünf Hauptamtlichen und um die 1.000 freien Mitarbeiter offenlegt.“

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