SAP vs. Oracle: Suche nach Leo Apotheker
Der neue Chef des weltgrößten Computerherstellers Hewlett-Packard (HP), Leo Apotheker, ist derzeit einer der meistgesuchten Menschen in den USA. Der frühere SAP-Chef ist als Zeuge im laufenden Industriespionageprozess gegen seinen alten Arbeitgeber eingeplant - aber Apotheker ist offenbar nicht wirklich greifbar.
Um der zwingenden Zustellung der Zeugenvorladung vor Gericht zu entgehen, soll Apotheker bisher nicht einmal in die Nähe der HP-Zentrale im kalifornischen Palo Alto gekommen sein, berichten US-Medien. Offiziell ist Apotheker auf Antrittsbesuch bei wichtigen Kunden und Mitarbeitern. Er wurde unter anderem im US-Bundesstaat Texas, aber auch Deutschland und Frankreich gesichtet. In Japan hat er der wichtigsten Wirtschaftszeitung des Landes, „Nikkei“, ein Interview gegeben.
Auch Privatdetektive erfolglos
Für Oracle ist Apotheker ein wichtiger Zeuge, da er zum Zeitpunkt der vermeintlichen Spionage durch die Tochter TomorrowNow im SAP-Vorstand saß. HP beteuerte wiederholt, Apotheker wisse nichts von den Machenschaften bei SAP, und das einzige Ziel der Zeugenvorladung sei, ihn von seiner neuen Aufgabe abzuhalten. Für SAP ist die Apotheker-Suche ein Nebenschauplatz, der mit der eigentlichen Sache nichts zu tun habe.
Für Oracle wird die Zeit knapp: Es ist beinahe Halbzeit im Prozess. Oracle-Anwalt David Boies nahm die Suche zuletzt sportlich: „Wir strengen uns mächtig an, ihn zu finden, und er strengt sich mächtig an, von uns nicht gefunden zu werden.“ Oracle hat nach eigenen Angaben unter anderem Privatdetektive engagiert, um Apotheker zu finden.