ORF-Informationsdirektor Oberhauser abgewählt

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ORF-Informationsdirektor Elmar Oberhauser ist gestern vom obersten Aufsichtsgremium des öffentlich-rechtlichen Senders, dem Stiftungsrat, abgewählt worden.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hatte einen Abwahlantrag gegen Oberhauser gestellt, nachdem dieser in einer ORF-internen Mail die Bestellung von Fritz Dittlbacher zum TV-Chefredakteur kritisiert und SPÖ-Einflussnahme rund um die Personalentscheidung geortet hatte. Wrabetz sah deshalb das Vertrauensverhältnis der beiden ORF-Manager gestört.

Im 35-köpfigen Stiftungsrat stimmten 18 Vertreter für die Abwahl des Informationsdirektors, sechs enthielten sich des Votums, elf Stiftungsräte gaben Oberhauser Rückendeckung und sprachen sich gegen die Ablöse aus.

Wrabetz erklärt Abwahl

Vor der Abstimmung wurde Oberhauser vom ORF-Stiftungsrat angehört und hielt dort eine „sachliche Rede“, wie zu hören war. Der Infochef habe von etlichen Politikerwünschen berichtet, die von ihm jedoch allesamt abgeschmettert worden seien, und er bekundete seine Bereitschaft zur Weiterarbeit als Direktor oder in anderer Position, hieß es nach dem Oberhauser-Auftritt.

„Es muss klar sein, dass ein Unternehmen, das derart im Wettbewerb steht und klare Erwartungen seines Publikums zu erfüllen hat, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Geschäftsführung braucht“, so Wrabetz. Er habe eine „klare Entscheidung“ getroffen. Oberhauser habe „große Verdienste um den ORF“ geleistet, dennoch musste diese Frage „im Sinne des Unternehmens“ geklärt werden.

Vorwürfe des politischen Einflusses wies Wrabetz nach der Oberhauser-Abwahl einmal mehr zurück. „Alle Personalentscheidungen, die ich in den letzten Monaten getroffen habe, waren qualitativ sehr hochwertige Entscheidungen“, sagte der ORF-General.