Betriebe müssen sensibilisiert werden
Die Arbeiterkammer (AK) erkennt in der Beratung von Familien ein vermehrtes Interesse von Vätern, in Karenz zu gehen. Generell gebe es an den beiden neuen Kurzvarianten des Kinderbetreuungsgeldes großes Interesse, erklärte Ingrid Moritz, Leiterin der AK-Abteilung Frauen und Familie, im Gespräch mit der APA.
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Zur Stärkung der Väterbeteiligung seien allerdings noch die Beseitigung rechtlicher „Hürden“ sowie eine Sensibilisierung der Betriebe notwendig. Prinzipiell gebe es einen Trend, wonach Männer eher den späteren Teil des Kindergeldbezugs in Anspruch nehmen, so Moritz.
Deshalb werde man bei der zu Jahresbeginn eingeführten Kurzvariante 12 plus zwei Monate (1.000 Euro, jeweils bei Beteiligung beider Partner) und der ebenfalls neuen einkommensabhängigen Variante (maximal 12 + 2 Monate, 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens, höchstens 2.000 Euro) erst nach etwa einem Jahr sehen, wie hoch die Väterbeteiligung wirklich sei. „Aber die Anfragen sind da“, meinte die Expertin, die Väterbeteiligung steige langsam.
Arbeitsrechtliche Hürden für Väter
Die Weichenstellung für die finanziellen Anreize für Väter sei passiert, erklärte Moritz. Allerdings müssten noch arbeitsrechtliche Hürden beseitigt werden. So brauche es etwa einen eigenständigen Karenzanspruch für Väter. Derzeit könne ein Vater rechtlich gesehen nur sofort nach der Schutzfrist oder der Karenz der Mutter in Karenz gehen - habe die Mutter aber keinen Karenzanspruch, etwa weil sie sich in Ausbildung befinde, könne es zu Problemen für den Vater, beispielsweise mit dem Kündigungsschutz, kommen.
Außerdem fordert die AK für Eltern die Möglichkeit eines Nebeneinanders von Karenz und Elternteilzeit. Der „Knackpunkt“ seien allerdings die Unternehmen, sagte Moritz. Eine Untersuchung der AK aus dem Jahr 2007 habe ergeben, dass Männer, denen etwa durch Elternteilzeit berufliche Nachteile drohen, eher auf diese verzichten.
Die Arbeitgeber würden „häufig Stolpersteine in den Weg“ legen, kritisierte Moritz. Es dürfe aber kein Nachteil entstehen, wenn man als Mann in Karenz oder Elternteilzeit gehe - das müsse man in den Köpfen durchsetzen. Dazu sei vor allem Sensibilisierungsarbeit notwendig, gefordert sieht Moritz hier vor allem die Sozialpartner, aber auch das Familienministerium.
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