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Über 100 Filme produziert

Im Alter von 91 Jahren ist der italienische Filmproduzent Dino de Laurentiis am Donnerstag in Los Angeles gestorben. Noch bis zu seinem 90. Lebensjahr hatte der Filmtycoon im Business mitgemischt. In fast 70 Jahren produzierte er über hundert Filme - den Großteil davon gemeinsam mit seinem Bruder Luigi.

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Schon mit 20 Jahren produzierte der Sohn eines Nudelfabrikanten aus der Provinz Neapel seinen ersten Film. Bereits neun Jahre später schaffte er mit dem Melodram „Bitterer Reis“ (1948) im Nachkriegsitalien den Durchbruch. Die Schauspielerin Silvana Mangano wurde mit diesem Film zum Star, wenig später heiratete sie den Regisseur. Sie blieb fast 40 Jahre De Laurentiis’ Ehefrau - bis zu ihrem Tod im Dezember 1989. Gemeinsam hatten sie vier Kinder.

Seine Bekanntheit konnte er mit den mit dem Oscar ausgezeichneten Filmen „La Strada“ und „Die Nächte der Cabiria“ weiter ausbauen, die er gemeinsam mit seinem Kollegen, dem langjährigen Ehemann der Schauspielerin Sophia Loren, Carlo Ponti, produzierte. Nach dem Monumentalwerk „Krieg und Frieden“ von 1956 baute der gebürtige Neapolitaner neben den Cinecitta-Studios bei Rom auch sein eigenes Italo-Hollywood „Dinocitta“ auf. Dort arbeitete er mit dem Regisseur John Huston jahrelang an dem Film „Die Bibel“.

Filmszene aus "La Strada": Eine verkleidet als Clown trommelt auf einer Blechtrommel

Corbis/Christian Simonpietri

Eine Szene aus „La Strada“ von Federico Fellini

Abfuhr für Meryl Streep

In den 70er Jahren wechselte er ganz nach Kalifornien, „weil man in Italien keine Filme mehr machen kann“, urteilte De Laurentiis. In Hollywood konnte er mit „Serpico“ und „Ein Mann sieht rot“ gute Gewinne erzielen. Danach folgten aber Flops, die sich auch finanziell auswirkten, wie etwa „Der Wüstenplanet“ und das „King Kong“-Remake mit Jessica Lange.

Dino de Laurentiis gemeisnam mit seiner Frau Martha

Reuters/Fred Prouser

De Laurentiis mit seiner zweiten Ehefrau Martha

Der damals noch unbekannten Meryl Streep erteilte er beim Vorsprechen für die „King Kong“-Rolle eine rüde Abfuhr. Bei den Probeaufnahmen mit Streep raunzte er seinen Sohn auf Italienisch an: „Sie ist hässlich. Warum habt ihr mir dieses Ding angeschleppt?“ Zu seinem Erstaunen und Beschämen gab es ihm die Schauspielerin in bestem Italienisch zurück. Die Rolle ging an Lange.

Konkurs und Neuanfang

Das Remake von „King Kong“ 1976 wurde von den Kritikern so schlecht aufgenommen, dass Lange drei Jahre keine Rollenangebote mehr bekam. De Laurentiis, der „große Herrscher Hollywoods“, wie er von vielen genannt wurde, musste Konkurs anmelden. Einen Neuanfang machte er nach dem Tod Manganos. Nur wenige Monate später heiratete er seine um 35 Jahre jüngere Mitarbeiterin Martha Schumacher und bekam mit ihr noch zwei weitere Kinder. Gemeinsam gründeten sie eine neue Produktionsfirma.

2003 wurde er bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet. „Alle Filme sind meine Kinder“, sagte De Laurentiis damals. Für seine über hundert Filmproduktionen hatte er bereits zwei Jahre zuvor einen Ehren-Oscar erhalten. Auf seinen Lorbeeren ruhte er sich allerdings nicht aus. Der 1,60 Meter große Italiener mischte noch im vergangenen Jahr heftig im Filmbusiness mit - er beschäftigte sich mit der Verfilmung von Frank Schätzings „Der Schwarm“ und mit der Adaptierung der TV-Serie „MacGyver“ für die Kinoleinwand.

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