Nächste Runde im Fall Treholt
Norwegen hat schon vor Wochen ein anderer Spionagefall beschäftigt. Der ehemalige sozialdemokratische Politiker Arne Treholt war wegen Spionagevorwürfe zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Doch könnte der norwegische Geheimdienst selbst Dokumente gefälscht haben.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
In Norwegen wird eine 25 Jahre alte Spionageaffäre wieder aufgerollt. Eine gerichtliche Kommission in Oslo beschloss Ende September, den Fall des heute 67-jährigen Treholt neuerlich zu untersuchen. Der frühere sozialdemokratische Politiker und Diplomat war 1985 nach einem später widerrufenen Geständnis wegen Spionage auf Rechnung der Sowjets und des Irak zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Seit seiner Begnadigung sieben Jahre später bemühte sich Treholt um die Wiederaufnahme seines Falls.

AP/Scanpix/Norwegian Special Branch police
Arne Treholt (links) 1983 mit KGB-Agenten
Gefälsche Beweise?
Zuletzt waren neue Hinweise aufgetaucht, der norwegische Geheimdienst könnte Beweismittel gefälscht haben, um Treholt aus dem Verkehr zu ziehen. Der Beschluss der Wiederaufnahmekommission bedeutet noch keinen neuen Prozess. Vorerst sollen lediglich die seinerzeitigen Vorermittlungen unter die Lupe genommen werden. Treholt kehrte für die neuen Ermittlungen in seine Heimat zurück.
Treholt war 1992 vorzeitig aus der Haft entlassen worden und war zwischenzeitlich nach Russland emigriert. Treholt lebt heute auf Zypern. Sowohl er als auch Vertreter der norwegischen Behörden zeigten sich über den Beschluss der Kommission erfreut. Treholt dementierte immer seine Schuld und sah seine Haft und seine Verurteilung als großen Justizirrtum.
Link: