Sexaffären: Berlusconi muss um seine Regierung bangen

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Knapp vier Wochen nach der erfolgreichen Vertrauensabstimmung über sein neues Regierungsprogramm wackelt die Mitte-rechts-Koalition des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi wieder. Der Premier droht der Rechtsfraktion um seinen Ex-Verbündeten Gianfranco Fini mit Neuwahlen, sollte sie nicht weiterhin mit voller Überzeugung sein Kabinett unterstützen.

„Wenn Fini mit unserer Regierung weitermachen will, können wir einen Pakt abschließen, um diese Legislaturperiode zu Ende zu führen. Ansonsten wird es sofort Neuwahlen geben“, drohte Berlusconi. Italien brauche eine funktionsfähige Regierung.

Streit über 17-jähriges Model

Fini hatte in den vergangenen Tagen Berlusconi wegen des Skandals um sein Privatleben scharf kritisiert. Der Präsident der Abgeordnetenkammer meinte, Berlusconi sollte zurücktreten, sollte bestätigt werden, dass er sich an die Mailänder Polizei gewendet hat, um die Freilassung eines 17-jährigen Models zu erwirken, das sich an seinen Partys beteiligt hatte.

Die Rechtsfraktion um Fini will bei ihrem Nationalkonvent in Perugia am Wochenende entscheiden, ob sie weiterhin die Regierung Berlusconi unterstützen wird. „Die Regierung kann nicht so bleiben wie jetzt“, betonte der Sprecher der Fini-Fraktion, Italo Bocchino. Die Stimmen der Fini-Fraktion sind für das Überleben der Mitte-rechts-Regierung Berlusconis ausschlaggebend.

Berlusconi will bleiben

Berlusconi sagte, trotz der gegen ihn gerichteten Verleumdungskampagne wolle er weiterhin im Sattel bleiben, weil er mit der Unterstützung der Wählerschaft rechnen könne. Eine technische Übergangsregierung, wie sie die Opposition fordert, sei nicht legitim.