Unglücksursache unklar
Bei einem Absturz des Passagierflugzeugs in Kuba sind alle 68 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Unter den Insassen sollen sich nach Angaben des kubanischen Fernsehens auch zwei österreichische Staatsbürgerinnen befunden haben. Die österreichische Botschaft in Havanna steht in Kontakt mit den kubanischen Behörden.
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Es gebe derzeit keine Bestätigung, dass Österreicher bei dem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen seien, teilte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, auf Anfrage der APA in der Früh mit.
Es deute alles sehr stark auf eine Verwechslung mit Australien hin. Indizien wie die Namen und die Zahlenfolge auf den Reisedokumenten der beiden Passagiere deuteten darauf hin, dass es sich nicht um österreichische Staatsbürger handelt. Eine endgültige Entwarnung wurde von Behördenseite aber noch nicht gegeben
Flugsicherung: Keine Überlebenden
An Bord der Turboprop ATR-72 der kubanischen Fluggesellschaft AeroCarribean befanden sich 61 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder. Die kubanische Flugsicherung erklärte, es gebe keine Überlebenden. Unter den Opfern waren laut Passagierliste weiters zwei Deutsche, neun Argentinier, sieben Mexikaner, drei Niederländer und je ein Bürger aus Frankreich, Italien, Spanien, Venezuela und Japan. Einzelheiten über die Identität der Opfer waren zunächst nicht bekannt.
Das kubanische Fernsehen berichtete, der Pilot habe plötzlich eine „Notsituation“ gemeldet. Der Kontakt zum Kontrollturm sei abgebrochen, kurz darauf sei die Maschine in der Provinz Sancti Spiritus im Zentrum der Insel in der Nähe der Ortschaft Guasimal abgestürzt. Die Unglücksursache wird nun untersucht.
Magnet für Touristen
Rettungskräfte bargen die ersten Leichen, wie die Zeitung „Escambray“ berichtete. Sie veröffentlichte auf ihrer Website ein Foto eines brennenden Wrackteils. Mitarbeiter des Innenministeriums und der Kommunistischen Partei unterstützten die Bergungsarbeiten, berichtete die Zeitung. Die Unglücksstelle in einer Bergregion liegt rund 350 Kilometer östlich von Havanna.
Das Unglück ereignete sich rund eine Stunde, nachdem die Maschine gegen 16.30 Uhr Ortszeit (22.30 Uhr MEZ) in der zweitgrößten Stadt des Landes gestartet war. Nach Santiago de Cuba reisen viele Touristen, vor allem wegen der Nähe zu den Bergen der Sierra Maestra, dem Rückzugsgebiet der früheren Guerilla von Revolutionsführer Fidel Castro Ende der 1950er Jahre.
Alarm wegen Tropensturms „Tomas“
Die Zivilluftfahrtbehörde erklärte, eine Kommission sei eingesetzt worden, um die Unglücksursache zu klären. Das Flugzeug sei bei schlechtem Wetter gestartet. Am Donnerstagabend lösten die kubanischen Behörden Alarm aus, weil sich der Tropensturm „Tomas“ der Ostküste der Insel gefährlich näherte. Gegen Abend wurden alle Flüge in der Region gestrichen.
Zuletzt war im März 2002 ein Flugzeug in Kuba abgestürzt. Beim Absturz der Antonow-Maschine im Zentrum des Landes kamen 16 Menschen ums Leben. In Havanna stürzte 1989 ein Iljuschin-Flugzeug kurz nach dem Start Richtung Mailand ab. Unter den 115 Todesopfern waren 113 Italiener.
Die ATR-72 vom französisch-italienischen Hersteller ATR, einem Joint Venture von Alenia Aeronautica und EADS, wurde 1989 in Betrieb genommen. In der Propellermaschine haben 74 Passagiere Platz.
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