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Achtung auf Tempo der Zinserhöhung

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die Notenbanken dazu aufgerufen, aus ihrer Politik des billigen Geldes auszusteigen, ohne die Unsicherheit auf den Finanzmärkten zu verschärfen.

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Wegen des schwachen Wachstums in den USA und der Euro-Zone sollte die Normalisierung der Zinsen erst in der ersten Jahreshälfte 2012 ernsthaft vollzogen werden. Das müsse in einem Tempo geschehen, das es der Geldpolitik erlaube, die Wirtschaft weiter zu unterstützen. Sollte das Wachstum schwächer ausfallen als erwartet, müsste dieser Prozess verschoben werden.

Wirtschaftserholung „fragil“

Die Erholung der Weltwirtschaft von der schwersten Krise seit Jahrzehnten bleibt nach Einschätzung der OECD fragil, aber insgesamt auf Kurs. Zwar habe sich das Wachstum in den OECD-Mitgliedsstaaten im bisherigen Jahresverlauf stärker als zunächst erwartet abgeschwächt. Die weitere Entwicklung werde aber von den weiterhin robust wachsenden asiatischen Volkswirtschaften gestützt, teilte die OECD in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Wirtschaftsausblick mit.

Für das laufende Jahr prognostiziert die Organisation mit Sitz in Paris für die 33 OECD-Staaten einen realen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zwischen 2,5 und 3,0 Prozent. Für 2011 wird eine leichte Abschwächung auf 2,0 bis 2,1 Prozent erwartet, bevor sich das BIP-Wachstum 2012 wieder auf 2,5 bis 3,0 Prozent erhöht.

Aufschwung lässt weiter auf sich warten

Für die Euro-Zone wird ein BIP-Wachstum zwischen 1,5 und 2,0 Prozent in diesem und im kommenden Jahr prognostiziert. Erst für 2012 wird in den Euro-Staaten eine leichte Beschleunigung des Wirtschaftswachstums angenommen (auf 1,75 bis 2,25 Prozent).

In den USA hingegen dürfte die Wirtschaft dann bereits mit einer Rate von bis etwa 3,0 Prozent wachsen, nach 2,5 bis 3,0 Prozent im laufenden und etwa 2,0 Prozent im kommenden Jahr. Für Japan wird ein Wachstum von etwa 3,0 Prozent im Jahr 2010 vorausgesagt, das sich danach allerdings sukzessive abschwächen dürfte.

Leichte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt

Laut OECD setzte auf den Arbeitsmärkten der meisten OECD-Staaten in diesem Jahr eine Verbesserung ein, nachdem die durchschnittliche Arbeitslosenquote Ende 2009 auf 8,5 Prozent gestiegen war. Dennoch dürfte die Quote noch auf Jahre hinaus hoch bleiben und Ende 2012 bei etwa 7,25 Prozent liegen, hieß es in der Mitteilung.

Zahlreiche Unsicherheitsfaktoren

Die Prognosen würden allerdings durch verschiedene erhebliche Unsicherheitsfaktoren erschwert, hieß es in der Mitteilung weiter. Abwärtsrisiken bestünden in einem möglichen neuerlichen Rückgang der Häuserpreise in den USA oder anderen Ländern, was das Konsumwachstum beeinträchtigen würde.

Zudem könnten Spannungen auf den Devisenmärkten protektionistischen Schritten Vorschub leisten und so die Wachstumsaussichten beschränken. Sollten die Unternehmensgewinne stark anziehen, könnte es nach Einschätzung der OECD über steigende Geschäftsinvestitionen aber auch zu einer schnelleren wirtschaftlichen Erholung kommen als in der Prognose angenommen.

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