Videospielmarkt in Bewegung
Mit Kinect rittern nun drei Konsolen um die Aufmerksamkeit bewegungsfreudiger Spieler. Jedes System hat seine Vor- und Nachteile: Sonys Move und Nintendos Wii brauchen für jeden Spieler zusätzliche Hardware, Microsofts Kinect kann derzeit nur zwei Spieler gleichzeitig auswerten.
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Voraussetzung für die Nutzung der drei Systeme ist zuerst die passende Videospielkonsole. Nintendos Wii ist von vornherein auf Bewegungssteuerung ausgerichtet, hier kommt die nötige Ausrüstung für einen Spieler bereits mit der Konsole. Bei Sonys PlayStation 3 (PS3) und Microsofts Xbox 360 muss die Hardware dafür extra angeschafft werden.

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Microsoft Kinect
Microsofts Kinect kann bis zu acht Spieler verfolgen, aber derzeit nur zwei Spieler aktiv auswerten (weitere Spieler können über Microsofts Onlineservice Xbox Live teilnehmen). Dafür reicht für die zwei Spieler ein Sensor. Dieser trackt im Gegensatz zu Wii und Move keine Hardware wie Leuchtkugeln und Sensoren in dieser Hardware, sondern den ganzen Körper der Spieler.

Reuters//Ina Fassbender
Move-Controller von Sony
Für Move braucht es neben der PS3 eine Eye-Toy-Kamera für die Erkennung und zumindest einen Motion-Controller. Je nach Spiel können bis zu vier Spieler gleichzeitig Move an Ort und Stelle nutzen - sie brauchen dann aber auch alle einen eigenen Controller. Manche Spiele verlangen zudem einen Navigation-Controller, dieser kann aber auch durch einen PS3-Controller ersetzt werden.

Reuters/Toru Hanai
Nintendo Wii
Die Wii unterstützt ebenfalls bis zu vier Spieler gleichzeitig, aber auch sie müssen dafür jeder einen eigenen Controller nutzen. Nintendo hat mit Wii Motion Plus außerdem noch einen präziseren Aufsatz für seine Wii-Remote auf den Markt gebracht, der für manche Spiele notwendig ist und zukünftig in einem neuen Controller auch gleich integriert ist.
Präzision vs. Bewegungsfreiheit
Wii und vor allem Move ermöglichen durch den Einsatz der Hardware zum Teil sehr präzise Bewegungen. Kinect ist durch die verwendete Technologie deutlich unschärfer und kann zum Beispiel keine Finger unterscheiden - das können Wii und Move in dieser Form zwar auch nicht, durch die Knöpfe gibt es aber mehr Interaktionsmöglichkeiten. Diese müssen dafür wieder gemeistert werden.
Bei den Spielen geben die Wii und die bisher dafür erschienenen Spieletitel die Richtung vor: Derzeit beherrschen vor allem kleinere Partyspiele wie „Kinect Adventures“ (Xbox 360) und „Start the Party“ (PS3) das Spieleportfolio. Das fordernde Tanzspiel „Dance Central“ kann die neuen Möglichkeiten des Ganzkörpertrackings gut für ein intensives Spielerlebnis nutzen. Für Move gibt es auch eigene Move-Editions von großen Hardcore-Spielen wie etwa „Heavy Rain“ und „Resident Evil 5“. „Little Big Planet 2“ soll ebenfalls Move-Unterstützung bekommen.
Preise je nach Austattung
Nach vier Jahren auf dem Markt scheint Nintendos Wii seinen Zenit überschritten zu haben, der Absatz geht zurück. Derzeit liegt der Preis für ein Wii-Bundle (Wii-Konsole, Wii MotionPlus Remote, Nunchuk-Controller, „Wii Sports“ und „Wii Sports Resort“) bei 189 Euro. Vorerst soll er nicht sinken. Damit könnte es die altgediente Wii gegen die neueren Systeme schwer haben. Allerdings sind Move und Kinect nicht ganz billig.
Microsofts Kinect Sensor kommt inklusive „Kinect Adventures“ auf 149 Euro (unverbindlicher Richtpreis, UVP), im Paket mit einer Xbox 360 (Slim, vier GB Festplatte) 299 beziehungsweise 349 (250 GB Festplatte). Die Spiele kosten ab 49,90 Euro (UVP).
Das Move-Starterpaket mit einem Motion-Controller und der Kamera kostet 64,90 Euro, der Motion-Controller alleine 39,90 (UVP). Das PS3-Move-Starter-Paket kostet 349,90 Euro (PS3 Slim mit 320 GB Festplatte, Dualshock Wireless Controller, Move Starter Pack). Spiele sind ab rund 30 Euro erhältlich, auf dem PlayStation Network auch günstiger.
Wii ist absoluter Marktführer
US-Marktforscher IDC rechnet damit, dass sich Kinect mit 2,5 bis drei Millionen Stück im vierten Quartal besser verkaufen wird als Move, das sich bis Jahresende zwei bis 2,25 Millionen Mal verkaufen soll. Microsoft selbst rechnet mit fünf Millionen verkauften Geräten bis Jahresende.
Das ist allerdings wenig im Vergleich zu Nintendos Wii, die bisher über 76 Millionen Mal ausgeliefert wurde, deutlich öfter als Microsofts Xbox 360 (rund 45 Millionen Stück) und Sonys PlayStation 3 (rund 42 Millionen Stück) seit ihrem Launch weltweit verkauft wurden.