Zeitumstellung kein Problem für „Eulen“
Die halbjährlichen Zeitumstellungen bringen viele für Tage oder sogar für Wochen aus dem Rhythmus, zu den Folgen zählen Konzentrationsmangel und Schlafstörungen. „Auch Blutdruck und Puls können sich verändern“, erklärte Horst-Werner Korf, Direktor des Senckenbergischen Instituts für Chronomedizin in Frankfurt, in einem Gespräch mit der dpa.
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Jeder gesunde Mensch habe seine eigene innere Uhr. „Sie sitzt im Gehirn in der unteren Etage, und zwar im Hypothalamus“, sagte Korf. Dort wird das vegetative Nervensystem gesteuert. Menschen mit Tumoren in dieser Region haben ihren Rhythmus verloren. Dieser orientiert sich vor allem an der Helligkeit, ist also ein Tag-Nacht-Rhythmus.
Bei Versuchen in Bunkern, bei denen die Probanden selbst über die Dauer der Helligkeit entscheiden durften, entstand entgegen der Befürchtungen kein Chaos: Die Menschen schalteten für etwa acht Stunden das Licht aus und für 16 Stunden ein.
„Meisten Menschen sind ein Mitteltyp“
Es gibt allerdings Unterschiede, wann das Licht ein- und ausgeschaltet wird. Denn unter den Menschen gibt es „Eulen“ und „Lerchen“, wie es Korf formuliert. Die „Eulen“ hätten es bei der Umstellung von Sommer- auf Normalzeit am leichtesten: Sie schlafen gerne lange, kommen nur schwer in Gang und laufen abends zur Hochform auf. Sie haben also bei der Rückkehr zur Normalzeit eine Stunde mehr, um sich auf Trab zu bringen.
Der gegenteilige Typ ist die „Lerche“: Sie steht gerne früh auf und ist am Abend für wenig zu gebrauchen. „Die meisten Menschen sind so ein Mitteltyp“, erklärte der Neurobiologe und rät, möglichst den Alltag an dem jeweils individuellen Chronotyp auszurichten. „Wer als ‚Eule‘ bei den ‚Lerchen‘ arbeiten muss, hat es schwer.“
Der Chronotyp verändert sich mit den Jahren. Die meisten Kinder gehören zum Leidwesen von „Eulen“-Eltern zu den Lerchen. In der Pubertät ändert sich das, danach entwickelt sich der individuelle Chronotyp. Nach neuen Forschungen gibt es Hinweise darauf, dass sich im Alter die Menschen wieder eher zu „Lerchen“ entwickeln. Im Senckenbergischen Institut wird derzeit untersucht, ob bestimmte Chronotypen anfälliger für bestimmte Krankheiten sind.
Sabine Maurer, dpa