Schwimmen bis zum Horizont
Mit einer 1.000 Meter langen künstlichen Lagune hat der chilenische Badeort Valparaiso 2007 für Schlagzeilen gesorgt: Nie zuvor hat die Welt einen so großen Pool gesehen. Doch der Boom der Riesenpools hat mittlerweile voll eingesetzt. Allein im Nahen Osten wird derzeit an 50 Badelagunenprojekten gearbeitet. In Ägypten steht der nächste Rekordpool kurz vor der Fertigstellung.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Die Pläne klingen beeindruckend: Auf einem 100 Hektar großen Gelände soll neben Hotel- und Gartenanlagen auch eine zwölf Hektar große künstliche Badelagune entstehen, die zusätzlich von zehn weiteren Pools umrahmt wird. Dieses Projekt würde damit den mit acht Hektar derzeit weltgrößten Swimmingpool in Chile deutlich auf Platz zwei verweisen.

Reuters/Eliseo Fernandez
Der Pool in Chile ist 40-mal so lang wie ein normales Becken.
Fünf-Milliarden-Dollar-Projekt
Insgesamt soll der Riesenpool rund fünf Milliarden Dollar (3,6 Mrd. Euro) kosten und in einer ersten Etappe bereits 2011 eröffnet werden. Hinter dem Großprojekt steht die wohlhabende Hoteliersfamilie Sharbatly, die den chilenischen Spezialisten Fernando Fischmann mit dem Bau des Pools beauftragt hat.
Fischermann entwickelte bereits vor 14 Jahren das Konzept einer künstlich angelegten Lagune, das dann erstmals im chilenischen Valparaiso umgesetzt worden war. Seit zwei Jahren ist seine Firma Crystal Lagoon auch international tätig und kann sich über mangelnde Aufträge nicht beklagen. Rund 150 Aufträge für Pools sind mittlerweile eingegangen, die ersten sind bereits fertiggestellt worden. Allein 50 Schwimmlandschaften wurden derzeit im Nahen Osten errichtet, weitere in Pakistan, Oman, Türkei und Marokko.
Billiger als ein Golfplatz
Dass der Lagunenboom gerade jetzt einsetzt, erklärt sich Fischermann mit seinem Patent, dass es nun erstmals ermöglicht, riesige Wassermassen in „kristallklarer Qualität überall in der Welt“ zur Verfügung zu stellen. „Dabei reicht bereits Brackwasser einer seichten Wasserquelle“, erklärt Fischermann gegenüber dem Magazin „Gulf News“. Zudem würde sein System 50-mal weniger Strom verbrauchen als herkömmliche Wasseraufbereitungsanlagen und zudem deutlich weniger Chemikalien als bei der Aufbereitung von Trinkwasser.

Reuters
Die „Dubai Lagoon“ gibt es bisher nur auf dem Reißbrett.
Errichtet werden könne die künstliche Strandidylle laut Hersteller quasi überall: an zerklüfteten Felsstränden, verschmutzen Wasserläufen und an Meeresküsten, die zu kalt zum Baden sind. Und dabei seien seine riesigen Schwimmlagunen günstiger als ein Golfplatz, schwärmt Fischermann.
Volle Auftragsbücher
„Wir haben allein in Ägypten noch zwölf Projekte offen. Darunter auch ein 1,2 Milliarden Dollar teurer Pool in Hurghada, der 2012 fertig wird“, sagte Fischermann. Ein weiteres interessantes Projekt ist ein 4,5 Hektar großer Pool unter dem Namen „Die Lagune am Toten Meer“, das Mitte 2011 in Jordanien fertig werden soll. In der Türkei soll eine vier Hektar große Lagune der Mittelpunkt eines 450 Millionen Dollar teuren Luxusobjekts mit 2.000 Villen und einem 18-Loch-Golfplatz werden.
Beim Pool wird nicht gespart
In den Boom der Riesenpools wollen nun auch die Golfstaaten einsteigen. Auch wenn Dubai im vergangenen Jahr unter argen Finanzproblemen litt - bei den Swimmingpools will niemand sparen. So wird an der 1,2 Milliarden Dollar teuren „Dubai Lagoon“ im Zentrum Dubais fieberhaft gebaut. Ein weiteres Projekt entsteht derzeit am Fuße des künftig größten Gebäudes der Welt in Jeddah, Saudi-Arabien.
Links: