Optimismus vor den Kameras
In Wien haben die Spitzenkandidaten von SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grünen und BZÖ am Sonntagvormittag ihre Stimmen abgegeben. Bei dem Urnengang herrschte Optimismus und Zuversicht vor, die selbst gesetzten Wahlziele zu erreichen. Die Wahlbeteiligung könnte sich allerdings als Wermutstropfen erweisen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Zuversichtlich schritt Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Sonntag zur Stimmabgabe. Nervös sei er nicht, geschlafen habe er gut, vermeldete der SPÖ-Spitzenkandidat, als er in seinem Wahllokal in Wien-Ottakring eintraf. Häupl hofft unverändert, dass es sich neuerlich für eine absolute Mandatsmehrheit der Sozialdemokraten ausgeht: „Aber wissen tut man es nicht.“
Häupl besucht seine Sektion
Der Bürgermeister bleibt während des Tages mobil. Nach der Stimmabgabe war ein Besuch in seiner Sektion geplant, anschließend ging es zu einem Mittagessen im fünften Wiener Gemeindebezirk. Die Ergebnisse wartet Häupl dann in seinem Büro im Rathaus ab.

ORF.at/Roland Winkler
Bürgermeister Häupl auf dem Weg ins Wahllokal
Marek „sehr optimistisch“
ÖVP-Spitzenkandidatin Christine Marek gab bereits am Sonntagvormittag im Wahllokal der Sir-Karl-Popper-Schule in Rudolfsheim-Fünfhaus ihre Stimme ab. Sie sei „sehr optimistisch“ und „nicht nervös“, so die ÖVP-Landesparteiobfrau. Es seien „unglaublich spannende Wochen“ gewesen, zog sie noch einmal eine Wahlkampfbilanz. Der heutige Wahltag störte auch ihre Nachtruhe nicht: Sie habe „sehr gut“ geschlafen, betonte die Spitzenkandidatin gut aufgelegt.

APA/EPA/Herbert Pfarrhofer
ÖVP-Spitzenkandidatin Marek bei der Stimmabgabe
Warten in der Parteizentrale
Am Wahlziel hat sich für Marek nichts geändert. „Ich bin wirklich zuversichtlich, die Absolute der SPÖ zu brechen“, lautete ihre Ansage. Wenn das gelinge, sei der heutige Sonntag ein „wirklich guter Tag“ für Wien. Über ein Wunschprozentergebnis wollte die Spitzenkandidatin hingegen nicht sprechen: „Das werden wir sehen.“ Im Laufe des Nachmittags wollte sich Marek in die Parteizentrale beim Rathaus begeben, um dort auf die ersten Wahlergebnisse zu warten - mehr dazu in wien.ORF.at.
Strache will mehr als 20 Prozent
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gab um 11.00 Uhr als letzter der Spitzenkandidaten der großen Parteien seine Stimme für die Wien-Wahl ab. Vor dem Wahllokal in der Hainburger Straße in Wien-Landstraße empfingen ihn nicht nur Journalisten, sondern auch drei jugendliche Fans. Vor der Autogrammstunde definierte der Chef der Freiheitlichen noch einmal das Ziel, das er sich für die Wahl gesteckt hat: Er will die 20-Prozent-Marke überspringen und die Absolute der SPÖ in der Bundeshauptstadt brechen.
„Ich bin überzeugt, dass wir die Befreiung vom roten Diktat zustande bringen“, so Strache. Knapp nach 11.00 Uhr warf er schließlich den ausgefüllten Stimmzettel unter Blitzlichtgewitter in die Wahlurne. Danach wollte Strache „gemütlich essen“ gehen und anschließend in sein Büro fahren.

ORF.at/Roland Winkler
FPÖ-Chef Strache posiert für die Fotografen.
Vassilakou: Stimmabgabe mit Ehemann
Grünen-Spitzenkandidatin Maria Vassilakou unterlief bei ihrer Stimmabgabe am Sonntagvormittag eine kleine Panne - wenn auch nur aus medialer Sicht. Nach dem Ausfüllen des Stimmzettels schritt sie zügig zur Wahlurne und warf das Kuvert ohne Zögern ein. Allerdings war der Zettel so schnell im grauen Behältnis verschwunden, dass die Fotografen kaum den Auslöser drücken konnten.
„Erlaubst Du, dass wir gemeinsam noch einmal langsam einwerfen?“, fragte Vassilakou daraufhin Ehemann Bernd Matouschek, der unmittelbar nach der Klubobfrau wählte.

APA/Andreas Pessenlehner
Grünen-Spitzenkandidatin Vassilakou wirft mit Ehemann den Stimmzettel ein.
„Waldspaziergang wie jeden Sonntag“
„Ich bin sehr, sehr entspannt“, versicherte Vassilakou, die neben ihrem Gatten auch von Hund „Rico“ zu ihrem Wahllokal in Hernals begleitet wurde. Sie werde tagsüber - wie jeden Sonntag - einen Waldspaziergang machen und am Nachmittag dann ins Rathaus fahren. Ab 20.00 Uhr wird sich Vassilakou in Richtung Remise in die Leopoldstadt begeben, wo ihre Partei die Wahlfeier ausrichtet.
Dass sie gut eine Minute in der Wahlzelle verbrachte, begründete die Klubobfrau damit, sie habe noch überlegen müssen, wem sie die Vorzugsstimme gebe. Ob die Wahl denn nicht auf sie selbst gefallen sei, wollte sie Medienvertretern nicht verraten: „Das ist mein Wahlgeheimnis.“
TV-Hinweis
Der Wahltag wird mit zahlreichen Sondersendungen und Ausgaben der ZIB begleitet. Ab 17.00 Uhr steht das gesamte TV-Programm des ORF-Landesstudios Wien im Zeichen der Wien-Wahl 2010. Bundesweit wird auf ORF2 kurz nach 17.00 Uhr eine Trendabschätzung veröffentlicht. Die erste Hochrechnung ist um 17.40 Uhr geplant, eine Sondersendung folgt um 19.00 Uhr. Die ZIB, eine verlängerte ZIB2 und „Im Zentrum“ widmen sich ausführlich der Wahl - mehr dazu in tv.ORF.at
Sonnleitner: „Bin mir meiner Sache sicher“
Pünktlich auf die Minute gab am Sonntagvormittag Walter Sonnleitner, Spitzenkandidat des BZÖ, seine Stimme ab. Um 10.00 Uhr fand sich der einstige ORF-Journalist in einem Wahllokal in der Josefstädter Florianigasse ein. Nervosität wies Sonnleitner von sich: „Ich bin mir meiner Sache eigentlich sehr sicher.“
Das Ziel sei klar, in den Landtag einzuziehen. Sein erster Gedanke in der Früh sei allerdings gewesen, „dass heute nicht ich spreche, sondern die Wähler“, so Sonnleitner demütig. Deshalb verschwende er auch keinen Gedanken an den morgigen Tag, sondern konzentriere sich ganz auf den heutigen Abend.
Entspannen mit Familie
Vor weiterem Wahltagsstress stand nach der Stimmabgabe bei Sonnleitners jedoch erst ein Brunch im familiären Umfeld auf dem Programm. Am Nachmittag stand dann noch ein Spaziergang an, bevor sich Sonnleitner gemeinsam mit Bündnisobmann Josef Bucher rechtzeitig zur ersten Hochrechnung in der Parteizentrale in der Volksgartenstraße einfinden wird. Dort ist zwar Tag der offenen Tür, eine offizielle Wahlfeier war allerdings nicht angesetzt.

APA/Herbert P. Oczeret
BZÖ-Spitzenkandidat Sonnleitner vor dem Wahllokal
Wahlbeteiligung in etwa wie 2005
Die Wahlbeteiligung liegt momentan unter jener von 2005. Damals gingen bis 14.00 Uhr bereits 39,41 Prozent der Wienerinnen und Wiener wählen, wie es von der Leiterin der Wiener Stadtwahlbehörde, Sandra Frauenberger, hieß - mehr dazu in wien.ORF.at.
Stimmzettel war bereits ausgefüllt
Eine Überraschung erlebte eine Wienerin bei ihrer Stimmabgabe in der Leopoldstadt. Der Stimmzettel war bereits ausgefüllt, bei den Vorzugsstimmen stand schon ein Name. Laut Wahlleitung handelte es sich um ein Versehen - mehr dazu in wien.ORF.at.
Links: