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Hollywood-Star der alten Schule

Der Hollywood-Star Tony Curtis ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Seine Tochter Jamie Lee Curtis und seine frühere Frau Christine Kaufmann bestätigten den Tod des weltbekannten Schauspielers. Er erlag in der Nacht auf Donnerstag in Los Angeles einer schweren Krankheit. Berühmt wurde er durch den Billy-Wilder-Film „Manche mögen’s heiß“ an der Seite von Marilyn Monroe und Jack Lemmon.

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In über 100 Filmen in über fünf Jahrzehnten spielte Curtis mit und erlangte früh Weltruhm. Dabei waren ihm weder Reichtum noch Erfolg in die Wiege gelegt. „Wo ich herkomme, ist gutes Aussehen ein Pass zum Entkommen aus dem Mistkübel“, sagte Curtis einmal.

Schwierige Kindheit

Der „Mistkübel“ war die Bronx, damals noch berüchtigter Stadtbezirk von New York. Sein jüdischer Vater Mono Schwartz war ein bekannter Schauspieler in Ungarn gewesen, scheiterte als Einwanderer in den USA aber an der Sprachbarriere und brachte seine Familie als Schneider durch.

Anthony, später Tony, kam als Bernard Schwartz zur Welt und wuchs in bescheidensten Verhältnissen auf. Bereits mit elf Jahren war er Mitglied einer Street-Gang, erzählte er in dem Buch „I Like it Hot“. Von klein auf fürchtete er die Prügel seiner Mutter. Später stellte sich heraus, dass sie an Schizophrenie litt. Sein jüngerer Bruder Julius wurde von einem Lastwagen überfahren, als Tony auf ihn aufpassen sollte. Bobby, sein anderer Bruder, war geisteskrank.

„Manche mögen’s heiß“, „Spartakus“ und „Die Zwei“

In „Brut des Satans“ (1949) spielte sich das Straßenkind aus der Bronx einfach selbst. Die Rolle verschaffte ihm größere Auftritte in allen möglichen Kostüm- und Abenteuerfilmen. In „Flucht in Ketten“ mit Sidney Poitier überzeugte er später als dramatischer Schauspieler und erhielt seine einzige Oscar-Nominierung, mit Burt Lancaster und Gina Lollobrigida brillierte er in „Trapez“. „Manche mögen’s heiß“ war wohl einer seiner Karrierehöhepunkte.

Tony Curtis und Jack Lemmon in "Manche mögens heiß"

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Jack Lemmon und Tony Curtis in „Manche mögen’s heiß“

Jahrzehnte später, lange nach ihrem Tod, enthüllte Curtis, dass Marilyn Monroe und er während der Dreharbeiten eine Affäre hatten. Er sei auch der Vater des Kindes gewesen, das sie damals erwartete, dann aber verlor, so Curtis in seinen Memoiren „American Prince“. Kurz nach dem Wilder-Streifen überzeugte er auch in „Spartakus“ von Stanley Kubrick. Die Serie „Die Zwei“ mit Curtis und James-Bond-Darsteller Roger Moore wurde Anfang der 70er Jahre vor allem im deutschsprachigen Raum zum Kult.

Sechs Kinder

„Ich war trauriger, als ich gedacht habe. Es ist, wie wenn die Zeit stirbt“, sagte die Schauspielerin Christine Kaufmann, die von 1963 bis 1967 mit Curtis verheiratet war. Das Paar hatte zwei Kinder. Kaufmann war Curtis’ zweite Frau, zuletzt war er seit 1998 in fünfter Ehe mit der Reitlehrerin Jill Vandenberg verheiratet. Sie saß auch an seinem Sterbebett.

Aus der ersten Ehe mit Schauspielkollegin Janet Leigh stammt das berühmteste seiner Kinder, Jamie Lee Curtis, die ihrem Vater ins Filmgeschäft nachfolgte. Schwere Vorwürfe machte sich Curtis wegen seiner Vaterrolle: „Ich habe als Vater versagt.“ Sein Sohn Nicolas starb 1994 an Heroin.

Staffelei statt Kamera

Curtis galt als Schauspieler der alten Schule. Seine Sex-, Drogen- und Alkoholexzesse verheimlichte er nicht. In der illusionslos nüchtern gezeichneten Traumfabrik Hollywood ist Curtis vielen Berühmtheiten begegnet, hat mit ihnen gearbeitet, gestritten, und ist etlichen seiner Filmpartnerinnen auch nach Drehschluss noch sehr nahe gewesen.

In seinen letzten Lebensjahren war er auf den Rollstuhl angewiesen: Statt vor der Kamera agierte der Star vor der Staffelei. Malen wurde zu einer zweiten Profession. Seine Kunst wird in Galerien ausgestellt und für Tausende von Dollar verkauft. Curtis baute auch Collagekästen, sogenannte „Time Boxes“, in denen er alte Briefe, Fotografien, Schlüssel, Würfel und Uhren hinter Glas arrangierte.

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