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Die erfolgreichste Zeichentrickserie

„Die Simpsons“ sind Kult. Mit rund 450 Folgen ist die Serie um die glupschäugige gelbe Familie die am längsten laufende und erfolgreichste Comedy-Serie der Welt. Auch im deutschsprachigen Raum haben Homer, Marge, Bart, Lisa, Maggie und die 300 übrigen Bewohner des fiktiven Städtchens Springfield seit Anfang der 90er Jahre eine stetig wachsende Fangemeinde.

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Nach der ersten TV-Folge am 17. Dezember 1989 etablierte sich der hintergründige Humor und ätzende Spott in Windeseile - im Dezember letzten Jahres feiern die Helden bereits ihren 20. Geburtstag. Dass es einmal so weit kommen würde, haben zu Beginn wohl die wenigsten geglaubt. Die Serie hatte 1987 in 30-sekündigen Kurzspots bei der „Tracey Ullman Show“ ihren Ursprung, bei der auch Dan Castellaneta und Julie Kavner regelmäßig mitwirkten.

Die beiden Schauspieler übernahmen damals die Sprechrollen für Homer und Marge und sollten diese bis heute nicht mehr loswerden. Zu dieser Zeit bis inklusive der ersten Staffel, konstatierte Castellaneta, basierte die Stimme für Homer Simpson auf jener von Walter Matthau.

Typische Arbeiterklassenfamilie

Dass die typische US-amerikanische Arbeiterklassenfamilie ganz in Gelb auf den Bildschirmen auftauchte, war ein Einfall von „Simpsons“-Schöpfer Matt Groening. Damit sollten „channel hoppers“ auf Fox gehalten werden. Der Sender strahlte die Zeichentrickserie von Beginn an aus und wurde nicht selten selbst Opfer der Drehbuchschreiber.

Am 17. Jänner 2003 verkündete Fox die Verlängerung der Serie - damit wurden „Die Simpsons“ die am längsten laufende Comedy-Serie in der US-Geschichte. Im Bereich der animierten Serien war zuvor die „Familie Feuerstein“ (1960) mit einer Laufzeit von sechs Staffeln am erfolgreichsten gewesen, die „Simpsons“ sind derzeit in der 21. Staffel.

Für Millionen Menschen in mehr als 90 Ländern prägt die chaotische TV-Familie das Bild Amerikas. Es gibt unzählige Fanclubs in aller Welt, ein eigenes Wissenslexikon im Internet, das „Simpsonspedia“ heißt, und eine schier unüberschaubare Flut von Artikeln aus dem Reich der Simpsons - von Comics über Videospiele bis zu T-Shirts, Kaugummis und sogar Nudeln.

„Unterhalten und untergraben“

„Unterhalten und untergraben, das ist mein Motto“, sagt der inzwischen 55-jährige Groening. Nach diesem Grundsatz nehmen die Macher alles aufs Korn, was der US-Mittelstandsgesellschaft lieb und heilig ist: Die Politiker in Homers Reich sind korrupte Gauner, die Lehrer faule Säcke und sein Chef im Atomkraftwerk ein böser Kapitalist. Autoritäten werden infrage gestellt, doppelbödige Moral entlarvt. „Nehmt nicht mich!“, ruft Homer einmal, als Aliens ihn entführen wollen. „Ich habe Frau und Kinder! Nehmt die!“

Die Serie wurde mit Preisen überschüttet - sie kann allein 26 Annie Awards für Animationsfilme und 24 Emmy-Fernsehpreise vorweisen. Im Jahr 2000 erhielten die Simpsons einen Stern auf dem Hollywood-„Walk of Fame“. Und die Größen der US-Unterhaltungsindustrie stehen Schlange, um in der Kultreihe als Comicfigur aufzutreten. Zu den prominenten Gästen gehören bisher etwa Bono und Mick Jagger, Bill Clinton und Stephen Hawking, Liz Taylor und Meryl Streep. Popstar Michael Jackson schrieb 1990 an Bart Simpsons Single „Do The Bartman“ mit. Und sogar der sonst nie sichtbare US-Autor Thomas Pynchon erklärte sich zu einem animierten Auftritt bereit - er erschien inkognito, mit Papiertüte über dem Kopf.

„Eat my shorts“

Neben den gesellschaftskritischen Gags in der Serie sind vor allem einige Aussprüche ihrer Protagonisten bekannt geworden: Homers „Trademark“ ist der Aufschrei „Doh!“ mit gleichzeitigem Klopfen mit der Hand auf die Stirn. Der Ausdruck, ursprünglich von Laurel & Hardy übernommen, schaffte es mittlerweile ins Oxford Dictionary. Barts erste Worte lauteten „Ay Caramba!“, sein Schimpfspruch „Eat my shorts!“ wurde vor einigen Jahren immerhin zur drittbesten TV-Phrase gewählt. Lisas erstes Wort in der Show war übrigens „Bart“, und Maggies erstes Wort lautete „Daddy“. Das wird auch im Kinofilm parodiert, wo es im Abspann heißt, Maggies erstes Wort sei „Fortsetzung“.

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