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„Vielen Dank für die Blumen“

Was Homer Simpsons mit „Doh!“ noch nicht ganz geschafft hat, ist Fred Feuerstein längst gelungen: „Yabba Dabba Doo!“ ist in den USA ein gängiger Begriff und wird auch in Europa von jedem verstanden - obwohl die Jüngeren vielleicht gar nicht wissen, wo der Begriff herkommt. Er kommt aus der Steinzeit - zumindest aus der, die die Trickfilmer Joseph Barbera und William Hanna vor 50 Jahren erfanden.

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Der gebürtige New Yorker Joseph Barbera arbeitete seit den 30er Jahren in Hollywood. Beim Studio Metro-Goldwyn-Meyer (MGM) traf er 1937 auf William Hanna, mit dem er 1955 die Hanna-Barbera-Studios gründete. Als Schöpfer und Produzenten erweckten sie berühmte Cartoon-Figuren zum Leben, darunter auch „Die Jetsons“, „Scooby Doo“ und „Yogi-Bär“. Hanna sagte einmal über Barbera, er kenne niemanden, der mit einem schnellen Strich besser Stimmung und Ausdruck einfangen könne. Hanna starb im März 2001.

Die erbitterten Verfolgungsjagden zwischen dem Kater Tom und der pfiffigen Maus Jerry, die sich Hanna und Barbera seit 1940 ausdachten, brachten dem Duo mehrere Oscar-Trophäen ein. Mit ihren TV-Cartoons verdienten sie sich auch zahlreiche Emmy-Preise. Dabei hatten die Zeichner zunächst ganz andere Karrieren eingeschlagen. Barbera, der im New Yorker Stadtteil Brooklyn aufwuchs, machte eine Banklehre, Hanna studierte Ingenieurwissenschaften und Journalismus. Irgendwann entdeckten sie jedoch ihr Talent fürs Zeichnen.

Erfolg mit „Tom und Jerry“-Vorläufer

Barbera und Hanna entwickelten zusammen zunächst den Vorläufer von „Tom und Jerry“. Sie ernteten 1945 viel Beifall für den Film „Anchors Aweigh“, in dem es ihnen gelang, den Kater und die gerissene Maus auf der Leinwand Seite an Seite mit Gene Kelly tanzen zu lassen.

In den 50er Jahren schloss Metro-Goldwyn-Mayer seine Trickfilmabteilung in dem Glauben, das neue Medium Fernsehen werde den Animationen auf der Leinwand ein Ende setzen. Hanna und Barbera gründeten daraufhin ihr eigenes Studio und stellten sich der Herausforderung, Serien für das Fernsehen zu produzieren. Heraus kamen unter anderem die „Familie Feuerstein“, die „Jetsons“ und die deutsche Dogge „Scooby Doo“.

Erste animierte Fernsehserie in der Hauptsendezeit

Die 1960 entwickelte prähistorische „Familie Feuerstein“ schaffte es als erste animierte Fernsehserie in die Hauptsendezeit des US-Fernsehens. Erstmals wurden menschliche Charaktere als Zeichentrickfiguren dargestellt. Noch heute sind Wilma und Fred Feuerstein mit ihren Freunden Betty und Barney in über 80 Ländern zu sehen. Und die deutschsprachigen „Tom und Jerry“-Fans werden sich mit einer Liedzeile im Kopf von Barbera verabschieden: „Vielen Dank für die Blumen“ - und für viele vergnügliche Fernsehminuten.

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