„Wettbewerb ums Konto“ eröffnet
In Zukunft wird sich das Zahlungsverhalten der Menschen ändern. Die technischen Möglichkeiten erlauben bereits das Zahlen mit dem Handy, per Fingerdruck oder ohne Berühren im „Vorbeigehen“. In Zukunft wird es Angebote geben, die auf die persönlichen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind, so eine Studie der Beratungsfirma A.T. Kearney, die am Dienstag in Wien präsentiert wurde.
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Die Anbieter müssten „immer zuerst an den Kundennutzen denken, nicht an die Technologie“, erklärte Torsten Eistert von A.T. Kearney. In London beispielsweise habe die englische Bank Barclays die Lebensgewohnheiten der Menschen untersucht und eine dazu passende Bankkarte entwickelt.
Berührungsloses Zahlen am Zeitungsstand
Sie erlaubt es, geringe Beträge berührungslos zu zahlen, und ist zugleich eine Karte für den öffentlichen Nahverkehr. Man führt dabei seine Karte an einem Adapter entlang, bis es piepst und die Zahlung abgeschlossen ist. Diese Geräte befinden sich beispielsweise bei Getränke- und Zeitungsständen oder bei Terminals der städtischen Verkehrsbetriebe. Der Kartenanbieter card complete verhandelt derzeit über die Einführung dieser Technologie ab 2011 in Österreich.
Ratenzahlungen mit Bankkarte
Andere Produktlösungen sind Bankkarten, bei denen der Kaufpreis - beispielsweise von einem Kühlschrank - in Raten vom Konto abgebucht wird. Sie ähnelt einem Kredit in Kartenform, da zusätzlich zu der Kaufsumme auch Zinsen anfallen. Manche Länder setzen Plastikgeld auch im Kampf gegen Schwarzarbeit ein: Wer in Tschechien Handwerker oder in Italien den Taxler mit Bankkarte entlohnt, zahlt dafür weniger Mehrwertsteuer.
Herzstück des bargeldlosen Zahlens ist der Computerchip. Es braucht nicht notwendigerweise eine Bankkarte, sondern nur ein Medium, in dem sich der Chip befindet. Vor allem Mobiltelefone würden sich als „Zahlungszentrum der Zukunft“ anbieten, so Eistert.
Banken mit mehr Wettbewerb konfrontiert
Diese neuen Entwicklungen sind für die klassischen Finanzdienstleister, die Banken, Chance und Risiko zugleich. Einerseits könne man innovative Produkte auf den Markt bringen, die profitabler sind als das bestehende Ertragsmodell, so die Beratungsfirma. Andererseits komme der „Wettbewerb ums Konto“ aus allen Richtungen, so Daniela Chikova von A.T. Kearney.
Telekom- und Internetunternehmen wie die Onlinezahlungsdienstleister PayPal und Moneybookers stünden schon in den Startlöchern. Für die Zukunft gebe es zum Beispiel die Möglichkeit, sich seinen Lohn auf Konten dieser Unternehmen überweisen zu lassen. „Die Banken drohen die Beziehung zum Kunden zu verlieren“, schlussfolgerte Eistert.
80 Prozent der Zahlungen in bar
Im Durchschnitt tätigen die österreichischen Haushalte laut Studie von A.T. Kearney tausend Zahlungsvorgänge pro Jahr. 80 Prozent davon erfolgen in bar, zehn Prozent per Lastschrift und Überweisung und zehn Prozent per Bankomat- und Kreditkarte. Jede zweite Zahlung beträgt weniger als zehn Euro. Die Österreicher zahlen ein- bis zweimal pro Woche mit Bankomatkarte, ein- bis zweimal pro Monat mit Kreditkarte.
Experten gehen davon aus, dass der Anteil an Transaktions- und Umsatzzahlen mit Karten in Österreich in den nächsten Jahren noch ansteigen wird.
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