Bus wich Auto aus
Ein schweres Busunglück hat am Sonntag in der Nähe von Berlin 13 Todesopfer gefordert. Fast 40 Menschen wurden bei dem Unfall eines polnischen Reisebusses auf der A10 verletzt, 19 von ihnen schwer.
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Im Bus waren laut Peter Salender, Sprecher des Polizeipräsidiums Frankfurt/Oder, 49 aus Polen stammende Spanien-Urlauber sowie zwei Fahrer. Polens Ministerpräsident Donald Tusk eilte umgehend nach Deutschland, um sich am Ort des Geschehens ein Bild der Lage zu machen. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel zeigte sich tief bestürzt und kondolierte telefonisch.
„Grauenhaftes Bild“
Die Rettungskräfte waren schnell am Ort des Geschehens. Selbst hartgesottene Rettungskräfte zeigen sich erschüttert: „Das habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen“, sagte Lutz Ulbricht von der Freiwilligen Feuerwehr. Es sei ein „grauenhaftes Bild“.

APN/Timur Emek
Nasse Fahrbahn als Auslöser?
Die genaue Unglücksursache war auch am frühen Abend unklar. Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte es geregnet - ob das zu dem Unglück führte oder ob Übermüdung im Spiel war, muss noch geklärt werden. Nach Polizeiangaben übersah aber vermutlich die Fahrerin eines vom Beschleunigungsstreifen kommenden Pkws bei der Auffahrt auf die Autobahn den sich von hinten nähernden Bus. Der Busfahrer leitete demnach ein Ausweichmanöver ein und verlor die Kontrolle über das Fahrzeug.
Brückenpfeiler gerammt
Der ins Schleudern geratene Bus rammte einen Brückenpfeiler. Von den drei Insassen des Pkws wurden zwei verletzt, darunter die Fahrerin. Unter den Getöteten und Schwerverletzten befanden sich dem Sprecher zufolge keine Kinder. Sieben Hubschrauber und mehrere Hundert Rettungskräfte waren im Einsatz. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck sprach von einem der schwersten Unfälle in der Geschichte des Bundeslandes. Die A10 musste für mehrere Stunden gesperrt werden.

Reuters/Tobias Schwarz
Betriebsausflug endete in Katastrophe
Die polnische Reisegruppe - es handelte sich um einen Betriebsausflug von Mitarbeitern des Forstamts in Zlocieniec und ihren Familien - war auf dem Rückweg von Spanien. Im Fahrzeug befanden sich 49 Reisende und die beiden Fahrer.
„Bus in sehr gutem Zustand“
Nach Angaben des Chefs des polnischen Transportunternehmens POL-BUS, Tomasz Sochacki, war der verunglückte Reisebus „zu hundert Prozent in einem sehr guten Zustand.“ Auch die beiden Fahrer seien erfahren gewesen, sagte Sochacki am späten Sonntagabend dem Fernsehsender TVPInfo. Das Fahrzeug war nach seinen Angaben zwölf Jahre alt. Ein Vertreter der brandenburgischen Straßeninspektion bestätigte den guten Ruf der polnischen Reisefirma. Seit 2005 seien die Fahrzeuge das Unternehmens 28 Mal kontrolliert worden. Kein einziger Bus habe aus dem Verkehr gezogen werden müssen, sagte der Sprecher der Behörde.
Noch am Abend besuchte Tusk gemeinsam mit Platzeck Überlebende des Unglücks in einer Berliner Klinik. In dem Krankenhaus Hedwigshöhe in Berlin-Grünau liegen nach Angaben des leitenden Chirurgen Martin Lilge drei Polen. Darunter sei eine Frau, die unter einem schweren Schock stehe. Tusk war zuvor auf dem militärischen Teil des Flughafens Schönefeld gelandet. An einem Treffen dort nahm neben Platzeck unter anderen der brandenburgische Verkehrsminister Jörg Vogelsänger teil.
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