Größter Politskandal der US-Geschichte
Der 67-jährige Bob Woodward gilt in den USA als einer der angesehensten Journalisten - mit einem ausgezeichneten Draht zur Politik. 1974 deckte Woodward zusammen mit seinem Kollegen Carl Bernstein die Watergate-Affäre auf, die beide Journalisten weltberühmt machte. Die Enthüllungen kosteten US-Präsident Richard Nixon das Amt und brachten Woodward und Bernstein den Pulitzer-Preis ein.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Wegen Woodwards ausgezeichneter Kontakte zu den innersten Zirkeln der Macht in Washington wird er von vielen als einer der einflussreichsten Journalisten in der US-Hauptstadt gefürchtet.
Einbruch bei den Demokraten
Die Watergate-Affäre trieb am 9. August 1974 Richard Nixon als ersten und bisher einzigen Präsidenten in der US-Geschichte zum Rücktritt. Der 37. Chef des Weißen Hauses hinterließ seinen Nachfolgern ein Erbe, das sie fast alle berührte. Die Institution des Sonderermittlers wurde nach Watergate geschaffen.
Die Affäre hatte am 17. Juni 1972 mit einem drittklassigen Einbruch in das Büro der Demokratischen Partei im Watergate-Gebäudekomplex in Washington D. C. weitgehend unbeachtet begonnen. Die „Klempner“ der Republikanischen Partei wollten Wahlkampfmunition erbeuten.
„Deep Throat“ erst 2005 geoutet
Woodward und Bernstein, zwei junge Reporter der „Washington Post“, klemmten sich hinter den Fall. Nach den ersten Tagen ihrer Recherchen seien er und Bernstein auf eine Sackgasse gestoßen, schrieb Woodward 2005: „Das war der Moment, in dem eine Quelle oder ein Freund bei den ermittelnden Behörden auf Regierungsseite von unabschätzbarem Wert sein konnte.“
In dem Artikel in der „Washington Post“ outete Woodward den ominösen Informanten „Deep Throat“ der die gesamte Affäre drei Jahrzehnte zuvor ins Rollen brachte: Es war der FBI-Vizechef Mark Felt.
Zeitung ließ sich nicht einschüchtern
Woodward rief seinen Bekannten Felt in seinem FBI-Büro an - das erste Gespräch der beiden zum Thema Watergate. Felt sagte, der Watergate-Einbruch würde noch „ein heißer Fall“ werden - und legte ohne Erklärung auf. Über ein ausgeklügeltes Geheimsystem machten die beiden später ihre Treffen aus.
Aus Watergate wurde der größte Politskandal in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Die Regierung vertuschte, leugnete und log, am Schluss sprach sie wüste Drohungen gegen die Herausgeberin der Zeitung aus.
Doch weder Katherine Graham noch Chefredakteur Ben Bradlee ließen sich einschüchtern. Woodward und Bernstein machten weiter. Knapp zwei Jahre später, nach monatelangen Anhörungen vor dem Parlament und vor Gericht, war Nixon am Ende. Woodward und Bernstein bekamen für ihre journalistischen Leistungen den Pulitzer-Preis.
Links: