Langfristige Ausrichtung gefordert
Die Vizechefin der Wirtschaftskammer, Martha Schultz, hat am Mittwoch gefordert, dass Österreich das Potenzial der Migranten „besser fördern, ausbauen und verstärkt nutzen“ müsse.
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Bei der Messe Medien.Messe.Migration, bei der auf die Chancen durch Migranten aufmerksam gemacht wird, warnte Schultz die heimische Wirtschaft davor, die „Chancen, die sich Österreich durch die Vielfalt - zum Beispiel für den Export - bieten“, zu ignorieren. Die heimische Exportwirtschaft könne „enorm“ von Österreichs Zuwanderern profitieren, so Schultz, die vor allem auf die starken Exportbeziehungen in den ost- und südosteuropäischen Raum verwies.
Von Jänner bis Mai 2010 habe man eine Exportsteigerung von acht Prozent nach Osteuropa verzeichnet. Gleichzeitig stammten viele Zuwanderer gerade aus diesen Ländern. Migrationspolitik dürfe nicht kurzfristig ausgerichtet sein. Es gehe vielmehr um eine „längerfristige und nachhaltige Positionierung Österreichs als attraktiver Wirtschafts- und Innovationsstandort“, so die WKÖ-Vizechefin.
Österreich nicht attraktiv genug
Sie verwies aber zugleich auf die mangelnde Qualifikation der in Österreich lebenden Menschen mit Migrationshintergrund. Denn im OECD-Vergleich sei Österreich beim Ausbildungsniveau der Zuwanderer Schlusslicht - nur 11,3 Prozent der im Ausland geborenen Menschen wiesen eine akademische Ausbildung auf, Österreích liege damit abgeschlagen hinter Polen, Tschechien und Italien. „International mobile, gut ausgebildete Menschen wandern häufig an Österreich und der EU vorbei nach Kanada, Australien oder die USA.“
Kontakte für Migranten
Die Integrationsbeauftragte der WKÖ, Margit Kreuzhuber, verwies auf ein erfolgreiches Projekt zur Integration von Zuwanderern in den heimischen Arbeitsmarkt. Laut Kreuzhuber haben hierzulande zwar viele Migranten die nötigen Voraussetzungen für eine Beschäftigung, allerdings fehlten ihnen oft Kontakte und informelle Kenntnisse über den heimischen Arbeitsmarkt. Auch die OECD empfiehlt demnach, Menschen mit Migrationshintergrund stärker in Karrierenetzwerke zu integrieren. Bei dem von WKÖ, AMS und Integrationsfonds gemeinsam geführten Projekt „Mentoring für MigrantInnen“ können Migranten von den Kontakten und Netzwerken ihrer Mentoren profitieren.
Vor allem für international agierende Unternehmen seien Sprachkenntnisse, Auslandserfahrung und Mobilität wichtige Kriterien bei der Besetzung offener Stellen. Zuwanderer würden viele dieser Voraussetzungen erfüllen und könnten die Unternehmensentwicklung und den heimischen Standort stärken, so Kreuzhuber.
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