Qualifikationen oft gar nicht gefragt
Zumindest 30 Prozent der österreichischen Unternehmen beschäftigen Menschen mit Migrationshintergrund, aber nur die Hälfte von ihnen nutzt deren zusätzliche Fähigkeiten wie Fremdsprachen oder kulturelle Kompetenzen, geht aus einer Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (IBW) hervor, die im Vorjahr präsentiert wurde.
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Migranten sind wesentlich häufiger als „Inländer“ mit ihrem Job unzufrieden, weil sie sich überqualifiziert fühlen. Während das jeder zehnte österreichische Beschäftigte von sich glaubt, ist jeder vierte Migrant davon überzeugt, dass es auf ihn zutrifft. Das geht aus der von Autor Kurt Schmid bei der Messe.Medien.Migration präsentierten Studie hervor. Er definiert „Menschen mit Migrationshintergrund“ als Personen, die entweder im Ausland geboren wurden, eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen oder deren Eltern ausländische Staatsbürger sind.
Firmen nützen Potzenzial nicht
Zwiespältig ist das Anstellungsmuster der Firmen, die Migranten beschäftigen. Ein Fünftel suchte speziell die Zusatzfähigkeiten, die Migranten bieten, und 15 Prozent wollten Migranten bewusst eine Chance bieten. Auf der anderen Seite stellte ein Fünftel Migranten ein, weil kein Inländer für das angebotene Gehalt den Job nehmen wollte. Bei weiteren fünf Prozent waren die Ausländer bei gleicher Qualifikation billiger. Für 60 Prozent spielt die Herkunft bei der Einstellung hingegen keine Rolle. (Mehrfachnennungen waren möglich).
„Unternehmen mit Auslandsaktivitäten bieten im Vergleich zu Unternehmen ohne Geschäftsbeziehungen zum Ausland offensichtlich Beschäftigten mit Migrationshintergrund oftmals bessere Beschäftigungschancen“, heißt es in der Studie. Zwei Drittel von exportorientierten Unternehmen greifen auf das Wissen von Migranten zurück. Bei nur in Österreich tätigen Firmen ist es nur ein Viertel.
Gläserne Decke für Migranten
In 60 Prozent der Firmen, die Migranten beschäftigen, sind diese in der Produktion oder Erstellung von Dienstleistungen tätig. In einem knappen Drittel sind sie in Vertrieb, Verkauf oder Marketing aktiv, in einem Fünftel in Administration oder Sekretariat. Weniger als zehn Prozent stellen Migranten im Management. Auch verteilen sich Migranten unterschiedlich nach Unternehmensgröße. Überrepräsentiert sind sie in Kleinstfirmen (bis zu zehn Mitarbeiter) und Großbetrieben (über 250 Mitarbeiter).
Wenn ein Unternehmen Migranten beschäftigt, dann am ehesten aus einem Land: 54 Prozent haben neben Österreichern nur Menschen mit Herkunft aus einem einzigen weiteren Land. In 27 Prozent der Betriebe sind es zwei, weniger als zehn Prozent haben Menschen aus mehr als vier Staaten in der Belegschaft.
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