Themenüberblick

Fast 400 Prozent mehr Sicherstellungen

In Österreich wurden 2009 Suchtgifte mit einem Schwarzmarktwert von 38,8 Millionen Euro sichergestellt, was einem Anstieg von 56,6 Prozent im Vergleich zu 2008 entspricht. Am deutlichsten gestiegen ist laut Jahresbericht zur Suchtmittelkriminalität 2009 die Nachfrage nach Amphetamin.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Menge des sichergestellten Amphetamins ist 2009 um 384,62 Prozent gestiegen (die der Sicherstellungen um 32,44 Prozent). Die große Steigerung sei laut dem Bericht auf eine größere Beschlagnahmung zurückzuführen, generell würde die Nachfrage nach Amphetamin aber zunehmen. Der Konsum dieser Droge erfolgt hauptsächlich im Rotlichtmilieu. Amphetamin wird fast ausschließlich in Tschechien und der Slowakei illegal hergestellt.

Grafik zum Drogenbericht

APA/M. Schmitt

1,14 Tonnen Cannabis

Mengenmäßig wurde am meisten Cannabis (1,14 Tonnen) beschlagnahmt, gefolgt von 189,6 Kilogramm Heroin, 63,9 Kilogramm Amphetamin, 53,3 Kilogramm Kokain, 5.847 Stück Ecstasy und 1.581 LSD-Trips.

Auch bei LSD gab es einen massiven Zuwachs bei der sichergestellten Menge (602,47 Prozent) bei 95 Prozent mehr Beschlagnahmungen. Zurückgeführt wird das ebenfalls auf eine größere Amtshandlung. Der LSD-Szene werde nach wie vor kein hoher Stellenwert beigemessen, hieß es.

Relativ konstant: Cannabis, Heroin, Kokain

Die Menge an beschlagnahmtem Cannabiskraut stieg 2009 gegenüber dem Berichtsjahr 2008 um rund 46 Prozent, bei Cannabisharz um rund 16 Prozent. Gesunken ist die Sicherstellungsmenge bei Cannabis-Pflanzen um 3,93 Prozent. Insgesamt seien bei Cannabis keine Auffälligkeiten oder eine Trendwende festzumachen.

Im Jahr 2009 wurde um rund 83 Prozent mehr Heroin sichergestellt. Laut dem Jahresbericht gäbe es dennoch keine Anzeichen für eine Trendwende. Heroin sei durch die andauernde enorme Opiatproduktion als konstanter Risikofaktor anzusehen.

Die Menge an sichergestelltem Kokain sank gegenüber 2008 um 32 Prozent (die Beschlagnahmungen um rund fünf Prozent). Auch hier würden die Schwankungen im Normbereich liegen.

Ecstasy auf Abwärtskurs

Rückgänge gab es auch beim Ecstasy. Die sichergestellte Menge sank um rund 87 Prozent. Seit dem Jahr 2004 befinde sich Ecstasy auf einem Abwärtskurs, was europaweit als Trend feststellbar sei.

Die jährlichen Schwankungen bei den Anzeigenzahlen seien nicht außergewöhnlich, weil sich Amtshandlungen oft über mehrere Jahre ziehen und erst nach Abschluss in die jeweilige Statistik einfließen.

Suchtgiftkriminalität deutlich gestiegen

Mit 22.729 hat sich die Zahl der Anzeigen im Bereich der Drogenkriminalität im vergangenen Jahr „dramatisch erhöht“, sagte Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) am Mittwoch. Das bedeute eine Steigerung um 13,4 Prozent im Vergleich zu 2008. Anzeigen wegen Verbrechenstatbeständen wie etwa Handel mit Suchtgift nahmen um sechs Prozent zu, die der Vergehen wie Konsum und Besitz um rund 17 Prozent - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Österreich als Transitland

Bei den Festnahmen im Zusammenhang mit Suchtmittelermittlungen waren im Jahr 2009 56 Prozent der Täter Fremde (44 Prozent Österreicher). Bei den ausländischen Tätergruppen treten Westafrikaner am deutlichsten in Erscheinung. Hohen Stellenwert haben laut dem Bericht auch türkische Vereinigungen, daneben agieren persische, serbische, kroatische und kosovarische Gruppen. Österreich hat für den internationalen Drogenschmuggel wegen seiner Lage entlang der Balkanroute (Transitverbindung aus Süd-Ost- nach Zentral- und Westeuropa) strategisch wichtige Bedeutung und ist als Transitland einzustufen.

Link: