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Annullierung der Ehe verweigert

Die „Kirche von England“ entstand im 16. Jahrhundert nach dem Bruch zwischen König Heinrich VIII. und dem Papst. Heute gehören ihr mehr als 25 Millionen Gläubige in England, auf den Kanalinseln und der Isle of Man an. Die „Church of England“ ist Teil der weltweiten Gemeinschaft anglikanischer Kirchen mit rund 80 Millionen Anhängern.

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Zu dem Bruch zwischen London und Rom war es gekommen, als sich Papst Clemens VII. weigerte, die Ehe von Heinrich VIII. mit seiner Frau Katharina von Aragonien zu annullieren. Grund für diesen Wunsch Heinrichs war einerseits der Umstand, dass Katharina keinen Sohn zur Welt gebracht hatte, der das Babyalter überlebt hätte, sowie seine Gefühle für die attraktive Adelige Anne Boleyn, die auf einer Heirat beharrte.

König als Oberhaupt

Heinrich vollzog nach mehrjährigen Debatten schließlich 1534 den Bruch mit Rom: Die „Suprematsakte“ begründete die anglikanische Kirche mit dem König als weltliches Oberhaupt. In der Folge durften Katholiken in Großbritannien bis 1829 nicht wählen, und Mitglieder des Königshauses, die einen Katholiken heiraten, müssen bis heute auf den Thron verzichten. Als sich der ehemalige Lordkanzler Thomas More und der Bischof von Rochester, John Fisher, weigerten, den König als Kirchenoberhaupt anzuerkennen, wurden sie 1535 hingerichtet. Beide wurden 1935 heiliggesprochen und gelten als Märtyrer der katholischen Kirche.

Seit ihrer Entstehung hat die „Kirche von England“ den Status einer Staatskirche. Primas und damit innerkirchliches Oberhaupt ist der Erzbischof von Canterbury. Die Bischöfe werden auf Vorschlag des Premierministers vom Monarchen ernannt. Zu den Privilegien der Staatskirche gehört, dass mehr als 20 ihrer Bischöfe im britischen Oberhaus sitzen.

Frauen im Priesteramt erlaubt

Theologisch gibt es zur katholischen Kirche nur wenig Unterschiede. Die Vorrangstellung des Papstes erkennen die Anglikaner allerdings nicht an. Anders als bei den Katholiken können bei ihnen seit 1993 Frauen zur Priesterin geweiht werden, was Anfang der 90er Jahre zum Übertritt von 400 Priestern und zahlreichen Laien aus der Kirche von England in die katholische Kirche führte.

Heute ist die Zulassung von Frauen zum Bischofsamt in der anglikanischen Gemeinschaft umstritten. Zudem hat die kontroverse Diskussion über die ethische Haltung zu Homosexualität und die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare die anglikanische Gemeinschaft in den vergangenen Jahren an den Rand der Spaltung geführt.

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