Kaltenbrunner-Konkurrentin im Gipfelwettlauf
Die Fotobeweise von Gipfelstürmern sind offenbar mit Vorsicht zu genießen: Denn vor dem „Skyrunner“ Christian Stangl war bereits die schärfste Konkurrentin der heimischen Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, die Südkoreanerin Oh Eun Sun, mit einem offensichtlich gefälschten Gipfelfoto aufgeflogen.
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Der von Experten seit längerem angezweifelte Achttausenderrekord der südkoreanischen Bergsteigerin wurde zuletzt auch von ihrem eigenen Verband nicht mehr für glaubwürdig gehalten. Oh habe den Gipfel des Kanchenjunga möglicherweise gar nicht erreicht, teilte der südkoreanische Bergsteigerverband Ende August in Seoul mit.
Alle Teilnehmer einer Sitzung hätten darin übereingestimmt, dass die von Oh vorgelegten Fotos, mit denen sie die Gipfelbesteigung beweisen wollte, „nicht mit der aktuellen Landschaft übereinstimmen“, sagte Lee Eui Jae, Generalskretär des Verbands.
Nicht einsichtig
Oh akzeptierte die Entscheidung nicht. Alle Teilnehmer der Sitzung hätten bereits im Vorfeld Zweifel gehabt, sagte sie. „Ihre Meinung stand vielleicht schon vor dem Treffen fest.“ Die 44-Jährige hatte im April verkündet, sie habe den Gipfel des Annapurna in Nepal bestiegen und damit als erste Frau alle 14 Achttausendergipfel der Welt bezwungen. Kurz darauf erklärte auch die 36 Jahre alte Spanierin Edurne Pasaban, alle mehr als 8.000 Meter hohen Gipfel erklommen zu haben.

APA/EPA/Black Yak Handout
Oh Eun Sun im April 2010 auf dem Gipfel der Annapurna
Sherpas widersprechen Oh
Die in Nepal ansässige US-Expertin Elisabeth Hawley hatte zuvor Zweifel geäußert, dass Oh im Mai 2009 tatsächlich den 8.586 Meter hohen Gipfel des Kanchenjunga bestiegen habe. Und auch Pasaban sagte, sie habe bereits „seit einem Jahr Zweifel“ am Wahrheitsgehalt von Ohs Darstellung gehabt. Sie habe Ohs Sherpas getroffen, die gesagt hätten, mit der Südkoreanerin nicht den Gipfel erreicht zu haben.
Auch die oberösterreichische Höhenbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner hatte versucht, als erste Frau alle 14 Achttausender zu erklimmen. Sie scheiterte im August zum wiederholten Mal bei ihrem Versuch, den Gipfel des K2 im Karakorum zu bezwingen. Kaltenbrunner brach die Besteigung ab, nachdem ihr Mitstreiter, der Schwede Fredrik Ericsson, auf dem Weg zum Himalayagipfel tödlich verunglückt war.
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