Neue Ideen für den Weltraum
Das Ungeheuer von Loch Ness hat schon viele Amateurwissenschaftler auf den Plan gerufen. Immer wieder tauchen Aufnahmen von „Nessie“-Beobachtern auf, die dann von ausgebildeten Wissenschaftlern analysiert werden. Nicht nur Beobachtungen und Funde gehen auf Hobbyforscher zurück.
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Die Do-it-yourself-Projekte und Leidenschaften vieler Bastler bringen auch das professionelle Wirtschafts- und Wissenschaftsleben auf neue Ideen. Wie viele der über 2.000 Patentanmeldungen im vergangenen Jahr in Österreich von Hobbyerfindern kamen, kann das Österreichische Patentamt nicht sagen. Allerdings zeigen sich international immer mehr Firmen an den Ideen von „draußen“ interessiert und nutzen die Schwarmintelligenz vieler kreativer Köpfe über das Internet.
Reaktor im Eigenbau
Einen Beitrag zur künftigen Energieversorgung will die Fusor-Community leisten. Mitglieder sind etwa ein 15-Jähriger aus Michigan, ein Automechaniker und der Webentwickler für den Modekonzern Gucci, Mark Suppes, aus New York. Ihr gemeinsames Ziel: einen Kernfusionsreaktor zu entwickeln, der im Gegensatz zu mit Kernspaltung arbeitenden Kraftwerken einen größeren Brennstoffvorrat, keine CO2-Verschmutzung und weniger langlebige radioaktive Abfälle hat. Das Problem dabei ist, dass bisher dafür mehr Energie verbraucht als geliefert wird.
Was bisher keinem Wissenschaftler gelungen ist, wollen nun die Hobbyforscher lösen. Seit zwei Jahren arbeitet der Amateurphysiker Suppes in seiner Freizeit an „seinem“ Reaktor im Eigenbau. „Wirkliche Forscher (...) folgen dem Projekt und kommentieren es, obwohl es nicht offiziell bewilligt ist“, sagte Suppes der BBC.
Biohacker im Genlabor
Eine Gemeinschaft der Do-it-yourself-Biologen (DIY-Bio) experimentiert zu Hause in improvisierten Labors mit der Genforschung und will dieser damit neue Impulse geben. Gearbeitet wird mit PCR-Maschinen, die DNA-Proben vervielfältigen können, um diese dann zu untersuchen. Bakterien und Gene werden dann so bearbeitet, dass sie völlig neue Aufgaben übernehmen können.
Die Hobbybiologin Meredith Patterson etwa funktionierte Joghurtbakterien so um, dass sie mit neuen Genen das Gift Melamin etwa in Milchprodukten erkennen konnten, berichtete das Magazin „Technology Review“. Mit Melamin waren in China Babynahrungsmittel verseucht worden.
Weltall zieht an
Große Anziehungskraft auf private Forscher hat auch das Weltall. Google schrieb den mit 30 Millionen Dollar (24,4 Mio. Euro) dotierten Lunar-X-Preis für das erste privat finanzierte Team aus, das einen Roboter auf den Mond schickt, der sich dort 500 Meter bewegt und Videobilder auf die Erde schickt. Weltweit sind noch über 20 Teams im Rennen. Bei der vorrangig deutschen Crew „Part-Time-Scientists“ ist auch der 31-jährige Maschinenbauingenieur Jürgen Brandner aus Österreich dabei. Der Wettbewerb endet im Dezember 2014.
An den Mondlandefähren und Minirobotern arbeiten keine Weltraumspezialisten. Bei den „Part-Time-Scientists“ sind Techniker am Werk - vom Physiker bis zum Programmierer. „Wir werden der Welt beweisen, dass ein paar entschlossene, hart arbeitende Leute genauso viel erreichen können wie hundert Weltraumwissenschaftler“, gibt sich Initiator Robert Böhme kämpferisch - mehr dazu in futurezone.ORF.at. Ziel des Teams ist es, bis spätestens 31. Dezember 2012 einen Rover zum Mond zu schicken.
Raketenstart aus Neuseeland
Vor einigen Monaten startete eine sechs Meter lange Rakete aus Neuseeland ins Weltall. Nach 120 Kilometern stürzte sie in den Pazifik. Für die beiden raketenbegeisterten Neuseeländer, die hinter dem Projekt stehen, war das dennoch ein Erfolg. Einer der beiden, Mark Rocket, hat eigens seinen Namen für diese Aktion geändert. Mit ihrer Firma Rocket Lab Ltd. wollen sie weitere Raketen starten und eine preiswerte Alternative zu den „gängigen“ Raketen der Weltraumindustrie bieten.
Bilder aus der Stratosphäre
Mit einer Kamera um rund 30 Pfund (36 Euro) machte ein Kamermann und Bastler Fotos von der Erdoberfläche, die denen von millionenteuren NASA-Satelliten an Qualität gleichen, berichtete die britische Zeitung „Daily Mail“. Der 27-jährige Colin Rich befestigte eine Digitalkamera geschützt durch Styropor an einem Wetterballon - aus einer Höhe von etwa 38 Kilometern, von einem programmierten Timer aus. Der Ballon erreichte nach eineinhalb Stunden die Stratosphäre. Über GPS wurde die Flugbahn des Ballons verfolgt.
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