Jährlich um 40 Prozent mehr Verkehr
Erst Mitte August hatte ein 100 Kilometer langer Stau auf einer chinesischen Autobahn den Verkehr zehn Tage lang lahmgelegt. Nur eine Woche nach seiner Auflösung hat sich wieder eine lange Schlange gebildet - diesmal sogar auf mindestens 120 Kilometern, wie chinesische Medien berichten.
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Das chinesische Staatsfernsehen zeigte am Donnerstag Aufnahmen von Tausenden Lkws, die Stoßstange an Stoßstange auf der Verbindungsachse zwischen Peking und der Inneren Mongolei standen oder nur im Zeitlupentempo vorankamen. „Man kann sagen, die Straße hat sich in einen gigantischen Parkplatz verwandelt“, kommentierte ein Reporter des Senders CCTV, nach dessen Angaben erneut mindestens 10.000 Lkw blockiert waren. Am späten Nachmittag schien sich die Situation laut CCTV wieder zu entspannen.
Der Autobahnabschnitt, der die Innere Mongolei und die Provinz Hebei mit der chinesischen Hauptstadt verbindet, wurde zum Symbol der Verkehrsprobleme der Volksrepublik und ihrer rasant wachsenden Wirtschaft.
Neun Tage im Stau
Nachdem der Verkehr wegen anhaltender Bauarbeiten und Unfälle bereits im Juni und Juli nur noch im Schneckentempo vorangekommen war, ging im August gar nichts mehr - einige Fahrer steckten sogar neun Tage im Stau fest, wie Medien berichteten. Sie vertrieben sich die Zeit damit, auf der Straße Karten zu spielen oder zu schlafen.

APA/EPA/Chin Bin
Bewohner angrenzender Dörfer versuchen, Kapital aus dem Stau zu schlagen.
Der letzte Stau löste sich dann plötzlich auf, obwohl allgemein damit gerechnet worden war, dass er mindestens bis Mitte September anhalten würde. An einigen Baustellen wurden dann jedoch wieder Fahrbahnen freigegeben. Außerdem verzichtete die Polizei auf die sonst routinemäßigen Lkw-Kontrollen, die den Lastwagenverkehr aufhalten.
Kohletransporte verstopfen Straßen
Verursacht wurden die Staus aber wohl nicht allein durch Bauarbeiten und Unfälle, sondern auch durch den zunehmenden Verkehr. Der betroffene Abschnitt sei immer wieder verstopft gewesen, insbesondere nachdem große Kohlevorkommen in der Inneren Mongolei entdeckt worden seien, sagt Zhang Minghai, Direktor der Straßenverkehrsbehörde von Zhangjiakou. So habe der Straßenverkehr jedes Jahr um 40 Prozent zugenommen.

APA/EPA/Wang Wei
Die Blechlawine rollte an manchen Tagen nicht weiter als 800 Meter vorwärts.
Der August ist traditionell der Monat, in dem begonnen wird, die Kohlelager für den Winter zu füllen. Die Kapazitäten der Bahn sind begrenzt, und so rollen immer mehr Kohlelastwagen über die Straßen nach Peking oder daran vorbei in die Hafenstädte Qinhuangdao, Tianjin und Caofeidian bei Tangshan. Staus gehören schon lange zum Alltag. Erst im Juli hatte sich auf dem Peking-Tibet-Expressway über vier Wochen ein riesiger Stau gebildet.
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